Das Gesicht

von | 31.Jan.2015 | Poesie | 1 Kommentar

Ich sitze in einer Ecke. Und weiß: “Ich kann keinen
Gedanken mehr fassen! Ich kann keinen Satz mehr
schreiben! Ich kann keine Liebe mehr finden!“ Aber
dann sage ich mir: “Zeige was Du willst!” Und ich
ziehe mich an. Und nehme mir etwas Geld. Und fahre
in die Stadt. Denn es könnte sein: „Ich begegne einem
Lächeln! Finde einen netten Platz! Und kann in Ruhe
einen Tee trinken!“

Ich liege auf dem Bett. Und glaube alle Gefühle sind
gestorben. Und alle Träume sind verschwunden. Und
alle Liebe ist verloren. Und alles dreht sich nur noch
im Kreis. Aber dann sage ich mir: “Zeige wer Du bist!”
Und ich Schalte den Computer an. Und lese einige
Artikel. Schreibe ein paar E-Mails. Telefoniere mit
Freunden. Und die Welt ist wieder lebendig. Und alles
was Glück sein kann.

Ich lebe in so Zeiten. Jeder blickt in zerbrochene
Spiegel. Und keiner kann mehr sein Gesicht sehen.
Einsames Leben! Wunschloses Leben! Verlorenes
Leben! Bis sich der Mensch rettet. Und zeigt wer Er
ist. Und zeigt was Er kann. Und zeigt was Er will.
Und neue Träume findet. Und neues Leben findet.
Und neue Liebe findet. Und in den Spiegel blickt.
Und sein Gesicht wieder sieht.

(C)Klaus Lutz

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1 Kommentar

  1. Renuka

    Oooh 😀 Ein Gedicht, das Bände spricht… eine Weisheit, die nicht zu verleugnen ist. Ich sehe mich auch in dem Spiegel, der einst gebrochen und nun mir mein neues Gesicht entgegenblickt. Der Spiegel ist wieder ganz, obwohl mein Spiegelbild immer wieder mal seine Macken zeigt 😀 sehr sehr schön geschrieben!

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