Des Kreuzes Diener

von | 23.Dez.2013 | Poesie | 0 Kommentare

Als Junge ich mich fühlte hingezogen

Ins Reich der kirchlichen Wogen,

Das Jesu-Kreuz mich steht’s angezogen am Altare,

Viele Stunden ich verbrachte, Ihm sehr nahe.

Als Jahre später der Bibel ich verfiel,

Entdeckte ich eine Welt die mir gefiel.

So wollte ich wie Jesus, offen für alle sein,

Und erster Helfer denen in Not, steht’s sein.

Kein Mensch mein Herzbereich je betritt,

Es schlug nur für Ihn, der am Kreuze litt.

So wurde ich nach Jahr’n der Theologie

Ein frommer Priester, treu der katholischen Theorie

Als bald ich auch meine Kirche hatte,

Mit Leidenschaft ich predigte für die “Masse”.

Steht’s gute Worte ich für die Armen fand,

Alle sich fühlten wohl, wie in einem Band.

Viele Schicksale ich in all den Jahren traf,

Trösteten meine Hände doch viele in den “letzten Schlaf”.

So eine Mutter einst in Verzweiflung mich rief,

Ihr einziges Kind, geweiht dem Tode, “zuschlief “.

Die Ärzte haben’s schon aufgegeben,

Ich sollte ihm die letzte Ölung geben.

Vom hohen Fieber der Körper erfasst,

Lag es aufgebahrt, die Laken ganz nass.

Die Hände auf Kindesstirn ich legte,

Meine ganze seelische Kraft sich überströmte,

-” O, Gott !, helfe diesem Kind, gib ihm Gesundheit,

Ein Teil von mir, nimm!! heil die Wundheit !”

Der Mutter’s  Gesicht wie in Stein gemetzelt,

Ihr Atmen stockte, die Tränen sich in Eis “vernetzelt “,

Als des Kindes Augen sich weit öffneten, kam aus “Mundes Schrei”,

-” Mutti ! Mutti ! ist nun alles vorbei ” !?

Sie viel auf die Knie, küsste meinen Schuh,

Ihr Haupt sich hob, ihr Blick mich traf voll nun,

Das harte Herz in mir, es drohte zu zerspringen,

Als ströme ein Fluss Wärme durch tausend Rinne.

Ich sagte nur -” Gott hat geholfen, nicht ich,

Durch seine Kraft, das Kind dem Tode entwich.

Ich bin nur ein Diener auf Erden,

Schenkt das Lob dem Herrn, er soll euer werden “.

Als später , ich alleine vorm Altar,

Der  Frauen’s  Antliz  steht’s noch vor Augen sah,

Egal was ich tat, ob beten oder Buße tief Innen,

Ihr schöner Anblick  entging nicht mehr, meinen Sinnen.

In all den Jahre ist mir Desgleichen nie zugefahren,

Ich flehte Gott an -” Hab Erbarmen !

Lass mich nicht fallen in des Menschen Fleischeslust,

Nur weil zwei Frauenaugen mich erfasst mit viel Inbrunst”

Nicht mal der Peitsche blutige Spuren die  mein Rücken durchfuhren,

Das Bild der Frau,   konnten sie nicht entführen.

Da war ich nicht mehr der, der vor ein paar Stunden,

Sein Herz nur für Ihn am Kreuz, hätte entwunden.`

Die Glut, die ich in mir gespürt ,

Vom Blick der Frau, mein eignes Ich durchwühlt,

Vom Liebesgefühl mein Herz umfasst,

Vom Mannes Trieb, mein Körper erfasst.

Diesen Augenblick, den wir Priester fürchten,

Im dunklen Seelenplatz, ihm aber Erfurcht würdigen,

Wir sind auch nur Menschen aus Fleisch und Blut,

Und dem nicht würdig, der allein all Leid auf sich auftrug !

Darum schaut zu uns als ein Mensch von nebenan,

Und sieht nicht den Gesandten von “Oben”, in uns an !

Unsere  tröstenden Wörter, unsere Taten,

Sie stammen auch nur aus gelesenen Zitaten.

PS: ein Lob all denen die ihr Leben opfern um die geschundenen Seelen zu retten !

Franz Eisele                                                   Heidelberg, 20.10.2013.

Rate this post

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Share This