Die letzte Nacht

von | 01.Jul.2013 | Poesie | 0 Kommentare

Ein paar Vögel zwitschern. Ein Baby schreit. Unwillig schnaufend drehst du den Kopf. Deine Arme umschließen mich. Deine weichen Haare streicheln über meine Wangen. Es ist warm unter dem Schlafsack, den wir uns teilen. Ich kann nicht schlafen. Im Mondlicht, das zu uns ins Zelt scheint, betrachte ich dein Gesicht. Du lächelst leicht. Vielleicht träumst du von den letzten Tagen?
Auch ich denke zurück an unsere gemeinsame Zeit. An unsere Gespräche über Marrakesch, Frankreich und den Mond. An unsere gemeinsamen Erlebnisse, das Feuerwerk, den Regen und das Hallenbad.
Du wachst auf. Deine Hände suchen ihren Weg unter mein Top und ich genieße deine Berührungen. Langsam hebe ich die Hand und streichle deinen Nacken. Eine Weile denke ich an nichts, ich lasse mich fallen, lebe den Moment. Das Baby schreit nicht mehr, es wird noch stiller. Wir schlafen ein. Nach einer Weile erwache ich durch die Hitze um mich herum. Dein warmer Körper neben mir, deine Arme und Beine, die mich umschließen, der Schlafsack über uns, es ist heiß.
Doch dich scheint das nicht zu stören, du schläfst friedlich weiter. Ich drehe meinen Kopf und streichle dein Gesicht. Ich würde dich gerne küssen, aber ich habe Angst, dich zu wecken. Mit einem Finger male ich Muster auf deinen Arm. Den Kopf auf deiner Brust, versuche ich einzuschlafen und lausche dem Klopfen deines Herzens. Du wachst auf und schaust mich an. Ich versinke in deinen Augen und als du mich küsst, möchte ich, dass die Zeit stehen bleibt. Deine Hände wandern meinen Bauch hinauf und auch meine Hände gehen auf Entdeckungsreise. Nach einer Weile ziehst du mich noch enger an dich und irgendwann schlafen wir erneut ein. Als ich das nächste Mal aufwache, scheint die Sonne hell ins Zelt, du beugst dich über mich und küsst mich. Du siehst glücklich aus und auch ich muss grinsen. Heute ist der Tag des Abschieds, doch die letzte Nacht kann uns keiner nehmen. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge trennen sich unsere Wege mit dem Versprechen eines baldigen Wiedersehens. Das dachten wir. Bis jetzt ist das nicht geschehen.
Ich vermisse dich sehr. Wie kann es sein, dass ich dir nicht so wichtig war wie du mir?

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