Gisela

von | 09.Mrz.2019 | Poesie | 0 Kommentare

Gisela
ist zur Pflege hier…
Urlaubs-Vertretung sozusagen.

Ich glaube, es geht ihr soweit ganz gut bei mir.
Wenn ich nach Hause komme,
erzähle ich ihr von meiner Arbeit,
von dem, was mich bewegt.

Gisela ist ziemlich genügsam.
Sie braucht nicht viel
Und wenn sie was braucht,
sieht man`s ihr meistens gleich an.

Gisela ist ziemlich schweigsam,
doch sie kann unendlich gut zuhören.
Ich weiß, dass sie spürt,
wie`s mir geht.

Irgendwie habe ich manchmal das Gefühl,
wenn`s mir gut geht, geht`s auch ihr gut –
und wenn`s mir schlecht geht,
fühlt sie mit mir.

Gisela macht mir ziemlich viel Freude…
Mit ihr – bin ich nicht alleine zuhause
und habe jemanden,
der mir zuhört.

Gisela…
Nun – ihre Verwandten hier bei mir
haben keine Namen…
Ich stelle aber fest,
mit dem Einzug von Gisela
überlege ich mir durchaus,
auch ihnen einen Namen zu geben.

Ich merke nämlich,
dass ich mit ihnen bisher nicht wirklich geredet habe.
Es macht also durchaus etwas aus,
wenn man einen Namen hat
.
Gleichzeitig stelle ich fest,
dass man sich um einen Gast
anders kümmert,
als um die „normalen“ Hausbewohner.
Man will ja,
dass der Gast gut gepflegt aussieht,
wenn er wieder abgeholt wird.

Hmmm…
Eigentlich,
sollte es allen anderen
auch so richtig gut gehen bei mir, oder?

Danke, Gisela.
Wieder was gelernt.

© A. Namer

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