Herr Niemand

von | 03.Mrz.2015 | Poesie | 0 Kommentare

Herr Niemand will leben:
Nachdem Ihm seine Lehrer sagten, dass er nie
etwas begreifen wird. Nachdem Ihm seine Chefs
erklärten, dass er zu nichts taugt. Nachdem
seine Freunde meinten, dass sie ihn nicht brauchen.
Nach all dem will Herr Niemand leben. Er will in
Büchern den einen Satz finden. Den einen Satz
der die Wahrheit sagt. Er will am Himmel den einen
Stern finden. Den einen Stern, der alle Träume
erklärt. Er will, in der Stille, die eine Sekunde finden.
Die eine Sekunde, die allen Reichtum besitzt.

Herr Niemand will leben:
Nachdem Ihm seine Kontoauszüge beweisen,
dass er absolut Pleite ist. Nachdem ihm seine
Frau sagt, dass sie Ihn endgültig verlassen
wird. Nachdem Ihm sein Psychiater erklärt, dass
er völlig durchgeknallt ist. Nach all dem, will
Herr Niemand leben. Er sieht sich Filme an. Um
etwas neues, über das Chaos auf der Welt zu
erfahren. Er sieht sich Kunst an. Um seine
Gedanken wieder, mit Liebe, zu erleben. Er will
seine Wahrheit finden. Um der Traum zu sein,
der ohne Ihn fehlt.

Herr Niemand will leben:
Denn er weiß es gibt mehr. Mehr als das, was
die Menschen, über Ihn, sagen. Mehr als das, was
die Menschen Ihm antun. Mehr als das, was die
Menschen, von Ihm, denken. Mehr als das, was
die Menschen, von Ihm, wissen. Und er hört wie
die Welt singt. Und er tanzt dazu. Und er sieht wie
sich das Leben verschenkt. Und er lächelt dazu.
Und er ahnt, warum es den Mensch gibt. Und was
wirklich schön ist. Herr Niemand will verstehen!
Herr Niemand will lieben! Herr Niemand will
leben!

(C)Klaus Lutz

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