Die Glocke und der Lehrling

Eine Rippe wird umrissen, Form bewacht, von geheimem Wissen. Aus Ihr soll die Stimme springen, und den Schläfer zur Andacht sinnen. Die Falsche wird glattgezogen, von Buchenholz. Der Lehrling läuft in tiefen Gruben, stolz, geht achtsam, weite Kreise, schließt feine Risse, leise. Er weiß, seine Hände Liebe, darf nicht minder sein, auch wenn sie zerbrechen wird, zwischen Kern und Mantel, fein. Auf...

Wege

Wenn wir es im Kopf zulassen können - dass wir zwar keinen Weg wissen, aber trotzdem bereit sind, ihn zu gehen, dann kommt irgendwann der Weg von selbst zu uns... © A. Namer

Hilfe

Auf der Spitze einer Peitsche, will ich weilen, und noch vor der Schwere, zu dir eilen. Einen Haken will ich schlagen durch die glatte Wand im Geiste, für Garn gedreht, aus Vorstellung und Drang, zwei Finger breit. Dein Aufstieg, getrieben, in Dunkelheit. Schmale Kanten, gehoben durch Schatten, geworfen durch schwankendes Licht. Ich will es werfen, aus Kraft, zur klaren Sicht. Empor sollst du...

Die Uhr bleibt steh’n

Die Uhr bleibt steh'n An manchem Tag beginnt die Nacht Und kommt nicht richtig in die Gänge. Nur Lichtaufleben hat die Macht, Nimmt mir ein wenig diese Zwänge. Dann blickt man flehend auf die Uhr Und wundert sich beim Schauen sehr, Dass dort Zeiger bezeugen nur: Vergangenes – es kommt nicht mehr! Die Uhr bleibt steh'n, verlässt Den Lauf der lieben Tageszeit, Weil sie dort meine Nacht belässt,...

Das 8. Gebot

Das 8. Gebot Es gibt solche Menschen, für die gibt’s kein 8. Gebot, Denn sie sammeln gezielt gegen eine einzelne Person Alles Negative, dessen sie habhaft werden können, Denn ihr Wille vergiftet und verursacht Seelenlot, Weil sie sich ständig wähnen auf dem Richterthron, Mit dem Opfer werden sie sich niemals versöhnen. Das Opfer wird beziehungsdeckend stigmatisiert, Man wird ihm alle fairen...

Frühling

Frühling Ein Sonnenstrahl mich zart berührt es macht mich ganz benommen. Herzenswärme man verspürt, Frühling ist jetzt angekommen. Nach dunklen Tagen, langer Nacht, nach Kälte, Sturm und Schnee, heute ist die Natur erwacht, Blüten gesäumt die Chaussee. Von weitem taucht die Sonne ein, was für ein wunderschöner Tag! "So sollte das für immer sein." Ich froh und glücklich zu Dir sag. © Ingo Eckart...

Hinfort! Hinaus!

Ein Schlag, noch einer und ein weiterer Scheint verloren am harten Stein Risse und Spalten wandern durch ihn Durchziehen ihn als würden es Adern sein Durch sie pulsiert das Wasser als wäre es Blut Durchdringt den Fels in schäumender Wut Frisst und nagt an den Jahrtausenden Lässt den Fels als Korn zurück Was der Fels alles gespürt Was er gesehen und gehört Was er erlebt und erfahren Schwemmt ins...

Funkennebel

Der Ort an dem zwei Feuer schwelen Sich zwei Seelen sich den Atem stehlen Gedanken sich regen auf verschlossenen Wegen Dort bin ich mit dir im Funkenregen Zwei Geister, rastlos sich bewegen Zwei Herzen, haltlos sich ergeben dem Drängen und Stürmen ganz erlegen Zwei Zentren sind im Funkenregen Im Schlafe noch zieht es den Geist Weit weg vom Hier und er reist Dorthin, wo er das vermutet Was seit...

Weißer Vogel (inspiriert von Nietzsche)

Ein weisser Vogel treibt die Luft durch dunkle Nacht Er hat den Menschen sein Lied mitgebracht Mit Flügelschlag und Federn trägt er sich gegen den Wind Und trägt in sich des Winters Kind Sein Schnarren und Krähen dringt in aller Ohr Das Klagen jener, die er einst verlor So fährt er ein, des Zwietrachts Lohn Versteckt sein eisig Herz in Spott und Hohn Der Jahresfall zieht in die Lande Erfriert...

Mann am Meer

Sanftes Rauschen schwellend und wiegend Herber Duft im kühlen Wind liegend Spülen Erinnerungen in mein Herz Von Freude, von Leid, von Glück, von Schmerz Gedachtes wird hier zum Gefühl Gefühl aus dem Herzen wird zum Gedanken Und je weiter ich darin wühl Desto mehr öffnen sich die Schranken Ein Tropfen rinnt von der Wange Ruhe, die sich Bahnen bricht Und bleibt der Frieden auch nicht lange...

Bildtrauma

Bildtrauma Das Bildnis des Bildes kann eine Schlange sein, Welche sich immer mehr ins Seelenheil einschleicht. Dem Träger bietet es sich an als Sonnenschein, Obwohl es nie mehr aus seinem Horizonte weicht. Zunächst stärkt das manchmal die Eigenliebe: Das Selbstverliebtsein ist ja auch mein Bild! Doch wenn sich das Tageslicht herschiebe, Ist's nichts weiter mehr als ein – Schlangenbild, Mit dem...

Bindungstrauma

Bindungstrauma Als Kind Mutterbindung nicht erlebt, Wie könnte man da Vertrauen aufbauen? Die Seelenraben sind ja bestrebt, Dass niemand aufbaut ein Urvertrauen. Leidend, als die Mutter ging, Schwindend so sein Kindheitsglück, Wo sie doch so sehr an ihr hing, Zurück blieb mit dem Sehnsuchtsblick. Vernachlässigt von der Stiefmutter, Vom Vater nicht mehr wahrgenommen, Beschimpft gar als ein kluges...

Vermehrungsideologien zerstören Lebenszukunft

Vermehrungideologien zerstören Lebenszukunft Man denkt, die Welt der vielen Armen Hätte sonst keine Altersversorgung, Das Leben wäre dort zum Erbarmen, Würden Kinder nicht Alte versorgen. Man verhütet weltweit möglichst nicht, Auch weil es um Weltherrschaft geht: Bei mancher Religion ist es gar Pflicht, Da man auf Vermehrungsdominanz steht. Je mehr von Frauen viele Kinder geboren, Desto mehr...

Vermehrung kann Selbstmord sein

Vermehrung kann Selbstmord sein! Die Menschheit ist dem Selbstmord nahe, Wenn sie sich weiterhin so vermehrt, Mit vollem Segel an der Rahe, Damit sich selber ganz verheert. Die Lebensräume zugemüllt, An jeder Ecke Menschenmassen, Die vom Konsumgeist dann erfüllt Das Mehren können nicht mehr lassen. Zum Selbstläufer wird die Vermehrung, Ideologien verschatten die Vernunft, Wo alles ist in...

Andacht

Ein Bildstock, geschlagen aus meinem Herzen, Kerzen stell ich hinein, und nichts wirds mir verwehren, auf dass sie den Guss zur Welt auskehren, geformt durch die Hände, deiner Lehren. Getäuscht durch tiefe Trauer hab Ichs doch vergessen, dich zu erkennen, im Klang der wogen Eschen, als deine Frucht getragen durch Geistes Wehen, vereint, auf unerschütterlichem Grund zu stehen. Ja, bin ich wach,...

Lebensgestalter

Lebensgestalter Zu diesem morbiden Charme, Den mancher Badeort verströmt, Tritt heilend das Warmwasser, Das uns herrlich verwöhnt: Wenn der erste Schritt getan, Zieht man erleichtert seine Bahn... Was uns vorher schrecklich schmerzte, Gleitet halbgewichtig durch die Wellen, Wo der Blauanstrich uns immer zeigt: Himmelssonne ist hier zu bestellen An diesen kühlenden Frühlingstagen, Wo keine Hitze,...

Jeden Tag

Jeden Tag Jeden Tag dasselbe Vergnügen, Um sich in den Armen zu liegen: Mitten hinein und wieder heraus, Sucht das Schwert die kleine Maus. Jeden Tag Kartoffeln essen Manchen Teig für Klöße auspressen, Um genüsslich, weil gut beraten Sie verzehren dann zu Rinderbraten. Jeden Tag spazierengehen, Abends mitratend fernsehen, Beisammen sein und nie allein Trinken sein Schlückchen Wein. Jeden Tag ein...

WIRTSCHAFTSWACHSTUM JETZT

Zwanzigvierundzwanzig: nur NULL-KOMMA-EINS-PLUS Diese Mini-Jahreswachstumsprognose muss nicht sein Sie will mir nicht in den Kopf hinein NULL-KOMMA-EINS-PLUS - da holen wir wirtschaftlich doch weit, weit mehr herein und erfolgreichere Volkswirtschaften ein Mit dem richtigen mutigen Bürgersinn ist fast alles drin Zu unserem Vorteil und allgemeinen Gewinn Schwingen wir in Deutschland uns gemeinsam...

AUFSCHWUNG

Nur ein Gedicht, nur ein Gedicht kann ich als Auslandsdeutscher dem erhofften deutschen Wirtschaftsaufschwung geben Ihr Einwohner der Bundesrepublik dagegen koennt so einiges persönlich bewegen Den ersehnten Aufschwung koennt ihr leben Lasst die Kaufzurückhaltung sein Ihr muesst euch von der kollektiven Ängstlichkeit befrei'n Kauft, kauft, kauft endlich wieder ein Renoviert, richtet euch daheim...

DIE WIRTSCHAFT SIND WIR

Die Wirtschaft verstehen, die Wirtschaft verstehen heißt wissen, heißt sehen: Die Wirtschaft sind nicht stets die anderen Nicht die Regierung, nicht die da oben Die Wirtschaft sind wir Du und ich gleich hier Oder du hier und ich dort an einem anderen deutschen Ort Wir sind verantwortlich für viele, viele tausend kleine, große Handlungen, Schritte und Sachen Wir sind es, die Rezession, die...

SCHWINGT EUCH AUF

Poetischer Wachtstumsappell ---------------------------- Vielleicht der richtige Ton gegen Depression, Rezession, Stagnation ------------------------------- Dichter, Dichter, schwingt euch gerade in diesen pessimistischen Zeiten zum frohen Dichten wieder auf Seid in der Dunkelheit auf die schnelle lyrisch mit eurem hellen Licht zur Stelle Die rechten Worte zu rechten Zeit werden auf alle Fälle...

Deflation

Zu wenig Geld ist sehr gefährlich; das sagen alle und sind ehrlich. Waren kauft man gern mit Raten - auf den Lohn will keiner warten. Jeder frisch gedruckte Euroschein gehört den Bankern nicht allein. Doch trotzdem wird stets so getan und niemand kämpft dagegen an... Die Kaufkraft sinkt, der Index steigt: Schulterzucken und man schweigt. Aktienmarkt, welch Zauberwort; es spült die Sorgen einfach...

Der alte Kahn

Der olle Kahn an der Alten Elbe bei Jerichow Was macht er hier, der alte Kahn? Spülte ihn die Flut wohl an? Ist es die Arche, die uns retten soll? Nein, da wär er wahrlich zu schnell voll! Ist auch schon Wasser rein gelaufen, wird man gar jämmerlich ersaufen! liegt er da, ganz krumm und schief, fürs schönste Foto als Motiv. Ingo Eckart April 2024

Ach, wie haben wir’s doch gut

Ach, wie haben wir's doch gut Wie furchtbar muss die Liebe sein, Wenn der Auerhahn einsam, allein Besteigt die bodennahe Henne, Dass sie sich schüttle – und fortrenne! Wie kurz nur kann das Ereignis sein, Wenn der Zuchteber, das arme Schwein Hin zur Entnahmestelle stapft, Wo man ihm den Saft abzapft! Ach, wie haben wir's doch gut, Haben jede Zeit für Liebesübermut, Können turteln, dürfen tandeln...

Was wär’ mein Leben ohne Dich

Was wär' mein Leben ohne Dich Ihr Alleinstellungsmerkmal: Einmalig herrliche Frauengaben, Beglückend hier im Jammertal. Was wär' mein Leben ohne Sie, Wie öde wären meine Tage, Wenn nicht ihr weibliches Genie Erlöste mich von meiner Plage? Den Jammer treibt aus pure Freude, Trübtage werden zu Sonnenschein: Was morgen kann, das muss nicht heute Bereichern, wo nur Dein und Mein. Was wär' mein Leben...

Karoll

nac, nac, nac wulli, wulli, wulli nitzki, natzki, nitzki UM DANN DIESEN ZU SPIELEN La, la, la RILLI, RILLI, RILLI

Im Duftrevier der Tannen

Im Duftrevier der Tannen Es geht den Hohlweg hinauf zum Wald, Da trete ich ein, wo die Tannen stehen Und atme ihre märchenbezaubernde Luft, Denn dieser feine, ätherische Duft Lässt mich nun langsamer gehen, Wo es ruhig und angenehm kalt. Betörend strömt in die Lunge, Was ja ein wenig süchtig macht Und mir Nase und Gaumen weitet: Da, wo niemand an Stille leidet, Vertreibt mir das Reste der Nacht...

Funktionärsleben

Funktionärsleben Lang ist das Funktionärsleben Kurz nur die Bestechlichkeit: „A weng was geht immer, Macht es nedd schlimmer!“ Welche Wunderlichkeit, Um Anerkennung zu erstreben! Wo ist der nächste Lobbyist, Wem kann man damit dienen, Was springt dabei raus? „Vor Euch fang' ich die Maus!“ Das Internet kennt Schienen, Wo man sich stets der Nächste ist... So ist es mit dem Apparatschikleben, Das...

Urlaubsgefühle

Urlaubsgefühle Sollen wir fahren, wollen wir bleiben, Gottseidank haben wir längst gebucht. So lassen sich Ängste vertreiben, Denn die Entscheidung wurde gesucht. Doch man fragt nach dem Fußabdruck, Den dieses Reisen mit uns verursacht, Nimmt vielleicht einen tröstenden Schluck, Doch ist das Bangen längst angedacht. Sind wir Umweltschützer, wenn wir fliegen Oder wenn wir mit dem Auto fahren?...

Straflagermord

Straflagermord Ausgezogen, um sein Land zu heilen, Ihm seine Würde ohne Verweilen Zurückzugeben, denn so war er, Ein Menschendiener wie ein Herr, Dem es endlich doch gelungen, Freiheit zu fordern mit einigen Zungen, Das Tyrannische einzudämmen Und das Schlangengift zu zähmen. Doch ein Diktator kann nur hassen, Mit ihm ist keinesfalls zu spassen, Lässt sich dafür gar noch segnen, Will der...

Das Poetenpodium

Das Poetenpodium ist eine Online-Plattform für Poeten & Poetinnen, auf der Du lyrische Texte verschiedener Autoren und Autorinnen findest. Du kannst eigene Poesie veröffentlichen und Poesie anderer bewerten und kommentieren. Mach mit und veröffentliche Deine Texte auf Poetenpodium.de!