Kleines Missverständnis

  Kleines Missverständnis „Wehret den Anfängen!“ rief laut der WurmUnd bäumte sich unter einem Baume auf.Doch er spürte nicht: Vorbei war der Sturm,Es wurde heller, Amseln zogen in Scharen auf. Der Wurm wusste nicht mehr, wo sein VersteckUnd auch nicht, was er eigentlich sagen wollte.So wurde er gefangen, gefressen, war weg,Weil ihn sich gnadenlos das Amselvolk holte.  ©Hans Hartmut...

Wundertüten

  Wundertüten Wenige Menschen sehen's nicht gern,Wenn andere Gedichte schreiben.Sie kritisieren manchen Herrn,Würden ihn am liebsten schneiden. Doch Dichter sind auch Wundertüten,Die Worte schaffen, Sätze bilden,Weil sie sich meistens ja bemühtenUm's Sprachverbessern bei den Milden. So manches scheint dann lesenswert,Mitunter sind Worte auch selten, groß,Wirken gar wie ein blitzend' Schwert,Das...

Vor Dir Gott

Vor Dir Gott kann ich seinwie ich binnacktbloßunverkleidet unverstelltschnörkellosbringe nurwas ich habe denke fühleVor Dir liegt mein Alles offenirrende Wegeschmerzvolles Hoffenblanke Freudegutes Wollen schwächelnde WorteSchwerelos ich vor Dirberührt von deiner Nähewie vom Schatten der WolkenUnd ich fasse den ZipfelDeines Schattengewandeskühle die Hitzeaus Zweifel und FragenschwerelosDuich

REDEN – SCHWEIGEN?

Ach, würden wir doch häufiger schweigenFast alle Menschen könnten einander besser leiden Denn vieles, was wir reden, ist weder der Redenoch die Rede wertSo mancher wähnt sich als Redner genialDoch das meiste, was er sagt, ist recht banalUnd ungeschickte, unpassende Redewirkt bisweilen fatalBildung, Vornehmheit und Weisheitliegen bekanntlich in der Balancevon Reden und SchweigenAber wer kann uns...

Die Wolken über mir.

Und du bleibst, wo du bist hinter den Wolken,lautlos und schön,behelligt vom Mondschein.Und der warme Wind durchkämmt mein Haar, die nackten Füße im Gras, während ich renne und nach oben schau,wo du bist? doch du bleibst dieser Funke, hinter dem was unnahbar scheint, im Schatten einer Wolke.Ich fiel vom Pfad aus Sternen,hinab in die Einsamkeit der Welt, als ich nach dir griff,und du, wie ein...

Pfad aus Sternen

 Und ich wandle auf einem Pfad aus Sternen. Wunderschön!Ich bin nicht mehr da. Ich bin fort.Und von fern blicke ich hinab, auf uns,und ich sehe unsre Angst.Halte meine Hand, und ich schütze dich! Im Vertrauen.Und ich blicke auf dich,und ich sehe deine Angst und, oh!,wie wunderschön du bist!Du bist so schön, mein Herz!Und, es ist so schwach, mein Herz!Und ich blicke auf mich,und ich sehe meine...

REISSENDER REDEFLUSS

LiedgedichtWir reden, reden, redenWir reden uns einWir reden uns herausWir reden uns um Kopf und KragenDas Reden können wir uns nicht versagenUnd viele Mitmenschen können es kaum ertragenDann fragen und reden wir wenigstens mit uns selbstWir reden, reden, redenWir reden unsere Fähigkeiten und Taten grossWir reden unsere Sünden und unser Versagen kleinWir sprechen tausend Dingein die Welt...

Schwer ist’s

  Schwer ist's Schwer ist'salle unter einen Hut zu bringen,Feiern terminlich einzuplanen,wenn viele nur noch Häuptling sindund keiner mehr ein Indianer. Leichter ist'sim Pool zu chillen –und abends ganz allein zu feiern.Da hat man seinen freien Willenund keiner kann da herumeiern. Ganz leicht ist's,wenn man das Glas hebt,vor dem Spiegel sich zuprostet,nicht mehr nach Gesellung strebt,weil nichts...

Enttäuschung und Glückseligkeit

  Enttäuschung und Glückseligkeit Nah liegen sie oft beieinander:Enttäuschung und Glückseligkeit.Mitunter leidet auch der Ganter,Das Leben hält auch das bereit. Er war ein wackerer, feiner Mann,Vom ersten Tag an tief verliebt.Sie, eher spröde, doch irgendwannSie einsah, dass man Partner liebt. Sonst wär' das Leben vorübergegangen,Denn ohne Partner lebt sich's schlecht.Also lässt sie sich von ihm...

VERLERNT

Wir haben verlernt, das Leid des anderen zu sehenWir haben verlernt, einander zu verstehen Wir hören und gehören nur uns selbst Wir machen, was uns gefälltNichts hält uns davon ab,allein zu uns zu stehenDer Nächste mag in der Kälte stehenund an unserer Ichbezogenheit vergehenStephan Wannovius, 28.09.22

CHARAKTERLICH SCHWACH

Der Ängstliche ist nicht auf die Hilfeeiner HÖHEREN MACHT bedachtDer Böse hat seine Pläne ohne JESUS CHRISTUS,den WELTENRICHTER, gemacht Der Eingebildete verwechseltwahre Bildung und EinbildungDer Eitele schminkt seinen künftigen Leichnamnoch zu LebzeitenDer Faule verachtet SEINEN SCHÖPFERund seine Mitmenschen Der Geizige ist auch im Jenseits im Geiz gefangenDer Neidische kann niemals...

LEBEN ZUM TODE HIN

memento moriBeginn des Sterbens - GeburtGeburtstagsfeier - wieder ein Jahr näher am EndeLebensfreude - rauschhaftes Vergessen deinerunaufhaltsamen VergänglichkeitEitelkeit - Leichenschminken schon zu LebzeitenStolz - Unsterblichkeitswahn Überheblichkeit - religiöse Demenz deiner baldigen Verantwortung vor GOTTJeder lebt zum Tode hinMit wenig oder mehr persönlichem GewinnStephan Wannovius,...

Babys, Babys

Ach, wie süss! Wie schutzlos und klein!Die niedlichen Babys gehen ins Leben hineinDabei haben sie längst begonnen,aus dem Leben hinauszugehenZwischen Anfang und Endemüssen sie noch zahlreiche Kämpfe bestehenZwischen Anfang und Endewird durch sie und ihnen selbsteine Menge Leid geschehenZwischen Anfang und Endewerden sie viel verstehen und noch weit, weit mehr missverstehenZwischen Anfang und...

LEBENSLAUF

Geboren werdenWurdest du gefragt, ob du es wolltest?Die Dunkelheit der Welt erblicktSchon im Kindergartenin Intrigen und Machtkämpfe verstricktIn Schulen, Ausbildung, Studium gezwungenTausend Niederlagen, ein paar Siege errungenVon beruflichem Ehrgeiz durchdrungenSchnell oder zu spät hast du erkannt:Mit deinem Wissen hast du wenig in der HandAuf Netzwerke, Tricks und Treten kommt es anAllein mit...

OKTOBERFESTGÄSTE

Einsame Pandemiejahre haben sie erfahrenJetzt glauben sie, die Covid-19-Gefahren seien vorbeiDurstig wie tatendurstig verlasssen sie ihren BauDie Sau lassen sie wieder rausSie saufen, fressen, grölen sich in den RauschBiermut trinken sie sich anUnd dann ist promiskuitives Verhalten dranWenn Mann und Frau noch kannFalls nicht, läuft jeder, jedeschwankend heimZum Hotel- oder heimischen Bett...

Leber, pfannengebraten

  Leber, pfannengebraten Wie oft schon hab' ich Leber gegessen,Die viel zu trocken war – oder zu hart.Mancher Koch hatte dabei leider vergessen,Dass man's langsam angeht, mit Hitze spart. Manchmal war die Leber auch totgebraten,Hatte stundenlang in der Pfanne gelegen.Sie nicht anzurühren, da ist man gut beraten,Denn solch ein Essen ist wirklich kein Segen. So kann niemand wirklich mit Freude...

Urlaubssehnen

  Urlaubssehnen Schon checke ich mein Smartphone,Erhoffe mir die Informationen,Um mit den Enkeln, einem SohnZu finden die preisgünst'gen Zonen. Denn Sommerzeit ist UrlaubszeitUnd jeder ist damit beschäftigt:Die Erde groß, der Himmel weit –Auf dass das Netz uns ja belästigt... Dann lass' ich doch das Senden ruh'n,Fahr' mit dem Fahrrad in die Stadt,Suche dort nach Sommerschuh'n,Damit man seinen...

Vergangenheit

Erinnerungen wie Schlaglöcher stolpern stehenAufrecht  Jahre wie eine Jacke wärmend schützend wohlig Wahrheit statt Lüge endlich Klarheit Aufatmen OpfermachtTäter machtlos  

Nach der Pandemie

  Nach der Pandemie Ach unsere lieblichen FreudenHalten sich nicht gern in der Einsamkeit.Menschsein braucht keine Leiden,Es will doch lieber Geselligkeit. Deshalb sieht man sie jetzt wieder:Menschen gehen, schauen, parlieren,In Einkaufszentren hört man Lieder,Wo Menschen wieder Gespräche führen. Und wieder reisen sie, ja, sie reisen,Als hätte man nie etwas abbekommen.Viele wollen wieder...

Mit Tempolimit könnten sich Bürger Milliarden sparen

  Mit Tempolimit könnten sich Bürger Milliarden sparen Neulich fuhr ich von der Hohen LeiteWieder zurück auf Ansbach zu,Fuhr 70, leere Straße, große Weite,Meine Nerven hatten Ruh'. Fünf Verbrenner haben mich überholt,Die traf ich fast alle wieder an der Stadtampel,Habe sie trotz Elektroauto dort eingeholt –Ganz ohne Rasen und schimpfendes Gestrampel. Und als ich auf meine Verbrauchsanzeige...

Einer allein

Einer allein kann die Welt nicht retten, aber er kann versuchen ein kleines Licht zu sein das wieder Licht anzieht und schon wird`s heller. © Anita Namer

Ein teuflischer Plan

  Ein teuflischer Plan Jeden Morgen sah sie durchs Fenster die BEIDENHändchenhaltend den Berg hinabgehen,Sah, wie sich ihre Augen an der Liebe weiden,Sie musste auf ein seliges Lächeln sehen. Da spürte sie bei dem NeugierschauenWie armselig ihre eigene Liebe doch war.Darauf konnte sie schon lang nicht mehr bauen,Alles erschien nun bei ihr selbst sonderbar. Sie spürte bei sich und ihrem Mann...

Jeden Morgen

  Jeden Morgen Jeden Morgen seh' ich sie alle sitzen,Die alten Herrn, deren ich selbst einer bin.Sie lachen, lärmen, schlürfen und schwitzen,Die Kaffeegemeinschaft stärkt ihren Sinn. Jeden Morgen ist es dasselbe Ritual,Bei dem man spürt: Wir sind noch am Leben!Die Jungen hetzen vorbei, haben keine Wahl,Müssen sich jetzt ja zur Arbeit begeben. In Deutschland gibt es zehn Prozent an Jugend...

Zeitzeugenbericht

Wasserwogen schaukeln das Boot langsam gen LandMüde liegen Menschen auf knarrenden Planken Stiefel dröhnen von Ferne im Taktdie Erde zittertWolken jagen Unheil herantreiben das Boot zurück aufs Meer Schwarz färbt sich die Hoffnung Zukunft ist hinter Grenzen sicher verwehrt Tod…Leben…Tod…Leben…

Microfiction: Suche

Mit ihren knochigen, altersbefleckten Fingernwühlt sie umständlichin ihrer zerschlissenen Handtascheund suchtnach dem gestrigen Tag  © Scully van Funkel - Keller

Bindungslose Zeit

  Bindungslose Zeit Da haben sich doch schon früherIn lokaler, provinznaher VertraulichkeitDie Verwandten so gerne getroffenUnd stundenlang miteinander parliert.Paten, Onkel und Tanten waren BemüherUm den Nachwuchs und eine Kindheit,Auf die war jederzeit freudig zu hoffen,Sie hat überhaupt zum Denken erst geführt. Heute geht alles ineinander recht locker,Die Patchworkbeziehung ist die NormUnd...

Jugendfreuden ändern sich

  Jugendfreuden ändern sich Haben wir noch das schöne BildVon Jugendfreuden auf dem Schirm,.Als wir in Fluren, frei und wildMaikäfer fanden, Mikroskopgewürm. Die heutige Jugend sitzt am PC,Am Smartphone, vor großen Monitoren,Ist übergewichtig, der Rücken tut wehUnd das Gemüt ist durch Spielsucht gefroren. So vereinsamt im Jugendhandeln die SeeleUnd suggeriert ihr doch: Weltgemeinschaft,Damit sie...

Loslassen, um zu empfangen

Wie kann JESUS CHRISTUS deine Hände füllen,wenn sie noch voll von den Begierden der Welt sind?Nur wer loslässt, kann empfangen und HIMMLISCHEN SEGEN erlangenStephan Wannovius, 25.09.22

DA – NICHT NAH

Wir sind oft alle daDoch selten sind wir uns dabei nahWir befinden uns häufig an gleicher StelleMeist sind wir uns einandertrotzdem nicht zur StelleStephan Wannovius, 24.09.22

Das Poetenpodium

Das Poetenpodium ist eine Online-Plattform für Poeten & Poetinnen, auf der Du lyrische Texte verschiedener Autoren und Autorinnen findest. Du kannst eigene Poesie veröffentlichen und Poesie anderer bewerten und kommentieren. Mach mit und veröffentliche Deine Texte auf Poetenpodium.de!