Warum so unverträglich?

Warum so unverträglich? Ach ja, die vielen, vielen Anthologien! Gar mancher gerät darüber sogar in Manien, Wenn von einem Dichter er drei Gedichte lesen muss, Von einem einzigen – der scheinbar ohne Musenkuss... Da kann ich nur sagen: Lies nicht, was Du nicht willst, Weil Du möglicherweise mit Eigenem Freuden stillst. Jedoch selbst wenn Dich diese Gedichte nerven, Darfst Du sie niemals wie eine...

Auf der Festwiese

Auf der Festwiese Wie jedes Jahr gibt es das Zelt, den Biergarten, Zugeparkt sind mittags schon alle Parkplätze. An Würstchenständen muss man lange warten, Bevor man zum Tisch trägt die duftenden Schätze. Gleich bringt ein Kellner die frische Maß dazu, Gesellig sitzen die Freunde zusammen: Man plaudert, lacht und isst mit viel Ruh' GebrateneRippchen, die von Schweinen stammen. Wenn man dann...

Mein Leben

Mein Leben! Es singt ein Lied! Wechselt den Text! Wechselt die Melodie! Wechselt den Ton! Hört nicht auf das Publikum! Hört nicht auf die Kritiker! Hört nicht auf die Künstler! Und ist der Zirkus! Mit der Zeit für Träume! Mein Leben! Es reist zu Sternen! Wechselt den Blick! Wechselt das Denken! Wechselt das Wissen! Hört nicht auf die Klugen! Hört nicht auf die Gebildeten! Hört nicht auf die...

Warum so unausstehlich?

Warum so unausstehlich? Des Menschen Hiersein ist voller Gewusel, Dennoch hat mancher den gnädigen Dussel, Dass er sich aus allem herauswindet Und so dem Massentrubel entschwindet. Auch die Heißzeit ist sommers unausstehlich, Denn sie belastet Dich und mich ganz unselig. Tritt dann hinzu noch eine dauerredende Sprache, Gibt es nichts mehr, worüber man jetzt noch lache. Unausstehliches führt zur...

Noch brennt der Dornbusch nicht

Noch brennt der Dornbusch nicht Werden bergamottefarbige, bigotte Hähne auf diesen weltweit verdorrten Grasnarben die weitere Zukunft der Sommer begleiten? Noch brennt ihr Dornbusch nicht. Werden Gesetzestafeln erst dann gereicht, wenn er sich entzündet hat, fanalwerfend? Sollten wir nicht selbst Gesetze schaffen, um endlich unser Handeln so zu ändern, dass es segensreich-rettend wirken kann,...

Schalen und Kerne

Manch weiche Schale hat einen harten Kern und manch harter Kern hat ein weiches Inneres... Wir werden unser Gegenüber nie wirklich ganz kennen lernen... Doch eins weiß ich gewiss: Es gibt eine Menge gute Menschen da draußen... © A. Namer

Wenn’s denn sein muss

Wenn's denn sein muss So ellenlang schon diskutiert Hatten sie, ob sie reisen sollten, Sich Horrorszenen vorgeführt, Die dem Bequemen Rechnung zollten. Wer noch in einer Idylle wohnt, Der kann sich oft nur schwer aufraffen, Weil außerordentlich besonnt Er Freuden sich bequem kann schaffen. Und dann doch: „Lass' uns wieder fahren!“ Vergessen alle Bedenklichkeit Ein jeder denkt in späteren Jahren:...

Hoch zu Ross

Hoch zu Ross Sie nimmt des Liebsten warme Hand, Schwingt sich dann auf ihr Pferd, Wo sich das Lächeln Unterpfand So leicht, ganz unbeschwert: Er träumt', im Paradies zu sein, Als wär' sein Stern mit ihm allein. Lang traben sie leicht nebeneinander, Links rauschen Wipfel im Birkenwald, Wo durch des Flüsschens Feinmäander Den Liebesblicken gibt doch Halt, Damit sich diese erneut finden, Um alle...

Brillen

Jeder Mensch ist viel mehr als seine Geschichte... ...und die Geschichte, die er erzählt ist eingefärbt durch die Vielfalt seiner Eindrücke und die Brille, die er trägt. Manchmal sind wir hier kurzsichtig oder weitsichtig, mal tragen wir eine rosarote, mal eine graue und hoffentlich auch öfter eine bunte Brille. Jede Sekunde können wir die Brille abnehmen oder wechseln, die Geschichte...

Schafherde

Schafherde Mit großen Blicken die Wiesen hinauf Ziehen sie langsam der Sonne entgegen. Grasend, bedächtig in trägem Lauf Holen sie Futter auch neben den Wegen. Das Flusswasser treibt den Wuchs voran, Endlich gibt es da viel zu fressen, Und sogar neben dem Hochwasserdamm Kann man diese Welt vergessen. Gelegentlich blökt ein kleines Lamm, Geschützt in der Mutterherde Mitte. Der Schäfer lehnt auf...

Das Liebespaar

Das Liebespaar Nur nah, nicht fern, im Zwischenreich ist ihre Erwartung aufgelegt, klären Blicke die Interessen. So wird in fahlem Mondenschein mit taubenweicher liebend' Stimme sie hauchen: „Mach es doch!“ Und er sieht hin auf ihre Schultern, legt auf den Arm ganz sanft und weich, bettet zur Seite sie hin ins Gras. Ihr Lächeln fängt er ein, bevor sie sich hingibt, ihm, der stärker wird, wenn...

Süßwasser

Süßwasser Es kommen hoffentlich wieder Schauer, Das erfreut Gärtner und Bauer, Wenn sich in diesen Sonnenheißzeiten Gewitter wieder rasch ausbreiten. So viele Menschen interessiert das selten, Denn sie leben in eigenen Schonraumwelten Und auch manches Großunternehmen Zeigt bei Nachhaltigkeit großes Bequemen. Doch unsere Hoffnung stirbt zuletzt, Deshalb werde auch sie weltweit vernetzt, Damit...

Demokratismus

Demokratismus Wenn nur noch so getan wird, Als gäbe es demokratische Stufen, Institutionen, die wie ein guter Hirt Verbrecher bestrafen, zur Ordnung rufen, Jedoch alle Instanzen regierungsbesetzt Und die Rechte verworren, ausgehöhlt, Gar noch Gegner ausgemacht und gehetzt, Ist keine Volksherrschaft mehr beseelt. In Freiheit kann man diskutieren, Lösungen sind oft minimal entschieden, Können...

“Sag niemals nie!”

„Sag niemals nie!“ Sie war aus einem fernen Land Hierher in unser Land gekommen, Ward tüchtig und mit viel Verstand Lernte sie, hat den Mann bekommen. Sie war nur eine Handvoll Weib, Doch blieb sie resolut, geerdet: Was ihm manchmal nur Zeitvertreib, Das hat sie mit Lust aufgewertet. Er ging mit ihr die Ehe ein, Denn sie einte tiefes Verständnis: True und Glück müssen verbindlich sein, Voll...

Ihr Lebenswerk

Ihr Lebenswerk Sie hat ihr Häuschen selbst bezahlt, Als Magd malocht, eisern gespart, Den Wunsch sich lange ausgemalt, Wie es dort wär', wenn sie gepaart. Doch er war von der schlimmen Sorte, Sie hatte gar kein leichtes Leben: Er nahm ihr Geld, gab böse Worte, Dafür musst' sie ihm alles geben. Da kam das Häuschen gerade recht Mit Gärtchen, mit Kleinhühnerstall: Trotz Armut lebte sie nicht...

SONNENANBETER

Preise die Sonne! Wie das Morgenlicht mich wach küsst Oh du süße Sommerbrise Blüten blühen auf der Wiese Wo das Leuchten in die Nacht führt Und ich spüre ihre Wärme Sie lacht bei jedem Blick in den Himmel Ihre Strahlen in meinem Gesicht Erfüllen mich wieder mit Glück Denn ich seh darin dein Gesicht Und dein Strahlen spiegelt zurück Gelobt sei die Sonne! - DEMON 2023

Wie hätten wir es gern?

Wie hätten wir es gern? Das Jammern hilft nicht viel, Wenn man kein Lebensziel Und man nur Tag für Tag verzappelt, Weil man nur chillt – oder nur daddelt. Es ist so leicht, in Hängematten Zu liegen unter hoher Bäume Schatten, Wenn man erst einmal den Braten gerochen: Sich hinzulegen, mit aller Zeit gebrochen... Ein jeder hätte das wohl gern, Das hält von ihm viel Arbeit fern. Doch wenn alle...

Ach, wissen Sie

Ach, wissen Sie Ach, wissen Sie, mein Traum vom guten Leben hat immer mir gereicht. Er konnt' mir alles geben, hat keinen Stern gebleicht. Wie könnt' es anders sein, wenn wir in all den Jahren das Glück als hold erfahren, man Leid konnte wegkarren, ich lesen durfte, ausharren? Ach, wissen Sie, mein Traum blieb immer echt, ward in Erfüllung mir gegangen. Dennoch ging's der Gesundheit schlecht,...

Mein Leben

„Warum machst du's nicht einfach?“ Wie oft ich das schon hörte oder „so schwierig ist es doch gar nicht“ „wenn es nur so einfach wäre“denk' ich mir immer, aber es ist genau das Gegenteil, wenn sie nur wüssten wie schwierig es ist, sein Leben im Griff haben zu müssen, obwohl man gar nicht gerechnet hat das man überhaupt 18 wird und hier steh’ ich ohne Ziel und Plan in einem Loch gefangen und...

Wenn man nicht merkt

Wenn man nicht merkt Wenn man nicht merkt, Wie Ehrlichkeit dort unterlaufen wird, Wo sie durch Verträge nur scheinbar gestärkt, Ist man nicht mehr sein eigener Hirt. Despoten sind selten frei von Geistverlusten, Weil sie immer nur den Wenigen vertrauen Und ihr Bewusstsein längst im Verkrusten, Da sie nur noch ihre Machtgeflechte ausbauen. Tyrannen kennen kein selbstkritisches Bewusstsein, Um zu...

Möglicherweise

Möglicherweise Möglicherweise kapiert die Führung im kleineren Land nicht, Dass der große Nachbar es vielleicht nur kassieren will, Denn die vielen Bodenschätze haben wirtschaftliches Gewicht, Daraus ergibt sich auch das vereinnahmende Ziel. Möglicherweise verkennt der Despot im Riesenland Seine Abhängigkeit, weil er leider nicht mehr kapiert, Dass sein Land selbst nichts als koloniales...

Spaziergänge

Er malt eine Blume! Mit Augen! Mit Lippen! Mit Ohren! Und die Welt sagt Ihm: "Du hast Flügel! Du hast Träume! Du hast Kraft!" Du bist das Leben! Der Mensch mit Zauber! Er schreibt einen Satz! Mit Sternen! Mit Engeln! Mit Licht! Und die Welt sagt Ihm: "Du hast Kunst! Du hast Schätze! Du hast Freunde!" Du bist das Wort! Der Mensch mit Stimme! Er denkt ein Fest! Mit Clowns! Mit Feen! Mit Akrobaten!...

‘Wenn die Erde zu tanzen beginnt

Die ganze Welt ist wie ein Chor. Wenn jeder seine ganz eigene Stimme einbringt und gleichzeitig auch auf die anderen hört, beginnt die Erde zu tanzen. © A. Namer

Die Welt hat sich verkeilt

Die Welt hat sich verkeilt Die Welt hat sich verkeilt, Die Zeit kokst vor sich hin: Wo keine Hoffnung weilt, Verliert sie ihren Sinn. Stehend in hellem Raum, Der früher voller Leben Mit Plaudern war und Traum, Kann's jetzt nur Blicke geben. Altes ward abgerissen, Darauf Neues errichtet. Wird man es noch vermissen, Wenn Tradition entpflichtet? Die Welt hat sich verkeilt, Da sind viele Personen....

Tanzende Träume

Tanzende Träume fliegen in unseren Herzen herum und warten darauf, dass wir sie fliegen lassen. © A. Namer

Wochenendabschied

Wochenendabschied Ganz eng umschlungen stehen sie Hinter der hohen, schwarzen Limousine Bei einem nicht enden wollenden Kuss. Der hält sie noch fern von Bahn und Schiene. Wieder sind sie für eine Woche getrennt, Das ist für BEIDE fast nicht auszuhalten. So stehen sie innig, unschlüssig im Geländ', Die Sehnsüchte werden niemals erkalten. Sie muss ja wieder fort zu ihrer Arbeit, Die doch so weit...

Im alten Biergarten

Im alten Biergarten Hoch über der Stadt Sitzen wir unter hohen, uralten Bäumen Im Sommergrün, das glatt Die Worte trägt zum Schatten hin mit Träumen. Murmelnde Ruhe liegt hier im Freien, Obwohl die vielen Gäste im Außenbereich da. Es gibt dort keinen Lärm, kein Schreien, Nur das Vogelgezwitscher hört man ganz nah. Dann endlich kommt dampfend unser Essen, Die Lust daran packt Dich und mich....

Ballade über Russlandsdeutsche

Mein altes deutsches Blut von mir erzählt mir schräckliche Geschichte , die spüre ich in meinen Genen, die voll befullt mit Lebensberichten. Mein Volk sind Entusiasten,Träumer und Abeteuerer. Wir sind leider alle Opfer gnadenloser Historie. Was haben sie und später ich erlebt erzählen wir nicht gerne, Weil nach gejagtem Glück haben wir gesehen nur in der Ferne. Warum einmal Deutsche sind aus der...

Wohlfühlort – Verwahranstalt – Lernort?

Wohlfühlort – Verwahranstalt – Lernort? Wie war das doch dereinst vordem Für Schüler mühsam, unbequem. Man musste lernen, weil der Zwang Menschen begleitet ein Leben lang. Da ist Schul' heute als Instanz Ganz ohne Furcht, oft ohne Glanz: Treibt man vielleicht am Wohlfühlort Nur noch ein wenig müden Sport? Ist Schule nur Verwahranstalt, Wo an Monitoren im Bilderwald Bildungsferne nimmt an...

Entschuldigung

Entschuldigung Niemandem fällt eine Perle aus der Krone, Wenn er sich für Fehlgelaufenes entschuldigt, Heraustritt aus der stolzen Komfortzone, Nicht seiner Krone Eigenstolz dann huldigt. Ein Wort des Bedauerns zur rechten Zeit Kann viele Kränkungen wieder einrenken, Macht die Verletzten dadurch bereit, Vertrauen dem Mut erneut zu schenken. So beginnt mit dem Satz: „Es tut mir leid!“ Ein neues...