Strichmännchen

von | 20.Apr.2015 | Poesie | 0 Kommentare

Sieben Striche soll das Männchen haben

Der erste Strich ist der Kopf. Ganz dünn
damit nicht viel hinein geht. Und das
Männchen sich leicht beherrschen läßt.
Und nur das lebt was von Ihm gewollt
wird. Und nie auf eigene Ideen kommt.
Und dann immer nur so funktioniert
wie Andere es wollen.

Der Zweite Strich ist der Hals. Dick und
Starr soll er sein. Damit das Männchen
nicht nach Links und Rechts schauen kann.
Und nur wenig begreift von dem was um
es her geschieht. Und nur in die Richtung
sieht die Andere wollen.

Der dritte und vierte Strich sind die Arme.
Die müssen Kräftig sein. Damit es fleißig
arbeitet Und sich mit keinem anderen
Männlein unterhält. Und doch auf eigene
Gedanken kommt. Und dann nicht
mehr so funktioniert wie Andere wollen.

Der fünfte Strich ist der Bauch. Der muß
dünn sein. Damit das Männchen billig ist.
Und keine Ansprüche stellt und genügsam
bleibt. Und auch nie nach Mehr fragt.
Sondern sich nach jedem Almosen bedankt.
Und so Wunschlos ist wie Andere wollen.

Der sechste und siebte Strich sind die Beine.
Die dürfen nicht leicht sein. Sonst könnte
sich das Männchen gut bewegen. Und
würde nicht auf seinem Platz bleiben. Und
dorthin gehen wohin es nicht soll. Und
möglicherweise etwas sehen , was es dann
doch zum nachdenken bringt. Und so dann
nicht bleibt wie Andere wollen.

©Klaus Lutz

 Anm. zu: „Stichmännchen“
Ich kam, von der Arbeit nach hause. Und,
nichts ging mehr. Ich hab mich, an den
Schreibtisch gesetzt. Ohne eine Idee.
Leer in der Birne. Und fertig mit Allem.
Und, habe so ein Srichmännchen gemalt.
So wie ich mich gefühlt habe. Das, was
ich auch bin. Und dann, habe ich den
Text, dazu geschrieben. Zu jedem Strich
ein paar Sätze. Und ich wußte, mir ist
ein Text gelungen. Das Strichmännchen!
Die Zeichnung eines Kindes war es. Mit
der ich wieder ein Erwachsener war. Mit
dem Wissen. Das ich Überlebe. Und das
ich überlebt habe. Und ausgehalten habe.
Bis zur letzten Runde. Besiegt aber
Überlebt. Und, bereit für einen Neuan-
fang. Für den nächsten Kampf. Bereit,
besser zu werden. Bereit, wieder auf zu
stehen. Für für diesen Kampf. Der das
Leben ist. Und es zeigen. Von Runde zu
Runde. Ich taumele. Ich bin am Ende.
Aber der Funke die letzte Kraft. Wird
es sein, mit der ich wieder aufstehe.
Mit der ich immer wieder aufstehe:
“Besiegt aber Unbesiegbar.”

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