Diese Welt

von | 02.Jan.2015 | Poesie | 0 Kommentare

Ich sitze am Schreibtisch. Und ich denke so nach, was
da so meine Welt ist. Sehe die Tempos. Also gebrauchte
Tempos. Und ungebrauchte Tempos. Benutzte Tassen.
Und unbenutzte Tassen. Dreckige Teller. Verschmutzte
Gabeln und Messer. Notizen und Bücher. Geöffnete
Briefe. Und ungeöffnete Briefe. Schachteln von Tabletten.
Reklame von Restaurants. Kleine Dosen mit Krims
Krams. Ein Telefon. Daneben die geöffnete Tür. Ein
Stuhl. Zwei Sofas. Mit Bergen von Wäsche. Und weiß
es dann so: „Das ist meine Welt, wenn ich so am
Schreibtisch sitze!“

Dann nehme ich die Versicherungskarte meiner
Krankenkasse. Und sehe mein Geburtsdatum. Mein
Versicherungsnummer. Meine Adresse. Meine Unterschrift.
Und denke so nach. Über das was diese Krankenkasse von
mir weiß. Das ich Querschnittgelähmt bin. Ein kaputtes
Herz habe. Und Krebs. Und wie oft ich zum Arzt gehe.
Wieviel Medikamente ich nehme. Und was ich so an
Therapien bekomme. Und dabei Sozialhilfe beziehe. Und
von Zuzahlungen befreit bin. Und das ich nur Kosten
verursache. Und weiß es dann so: “Das ist meine Welt bei
der Krankenkasse.!“

Dann nehme ich meinen Personalausweis. Lese
“Bundesrepublik Deutschland” Daneben in Englisch
“Federal Republik of Germany” Darunter in Französich.
“Republiqe federal D`alemagne. Und darunter
“Personalausweis” Und darunter ganz klein: “Identity Card/
Carte d´identite. Und unter dem, die Nummer des
Personalausweises. Dann mein Bild. Mein Name. Mein
Geburtstag. Mein Geburtsort. Und die Nationalität. Und
dazu gibt es wahrscheinlich Eintragungen. Irgendwo!
Über wie und was auch immer. Und so weiß ich es fast alles:
“Über meine Welt in diesem Land!”

Dann nehme ich meine Ec Karte. Sehe den Namen von
meiner Bank. Die Iban Nummer. Die Kartennummer. Das
Datum der Gültigkeit. Den Magnetstreifen. Den Bic Code.
Und denke dazu, all das was die Bank von mir weiß. Von
meinen Schulden. Und Krediten. Und meiner Sozilalhilfe.
Und Pflegegeld. Und was ich so mit der Ec Karte abhebe.
Und an welchem Automaten ich Geld abhebe. Und wann
ich mit der Karte bezahle. Eben, alles was ich so mache, mit
dieser Karte. Das ganze drum herum. Und so weiß ich es
fast alles: “Über meine Welt bei dieser Bank!”

Dann sehe ich mir wieder den Schreibtisch an. Und die
Karten. Und den Personalausweis. Und denke mir so: “Ich
lebe in vielen Welten! Aber ich bin dabei meine Welt zu
finden!“ Allein, wenn ich Morgens, in Ruhe, einen Tee
trinke. Mich dann Dusche. Langsam anziehe. Mich in den
Rollstuhl setze. Und so losfahre. Irgendwie auf gut Glück.
Und dabei manchmal ein nettes Cafe entdecke. Oder einen
wunderbaren Platz. Oder durch einen stillen Park fahre. Und
es mir so klar wird. Mehr und mehr. Keine Karte. Und auch
kein Personalausweis, kann mir diese Welt nehmen.

(C)Klaus Lutz

Ps. Um 4:10 Uhr zuerst auf:
www.e-stories.de veröffentlicht!!!

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