Eisvogelzeit

von | 06.Aug.2022 | Poesie | 0 Kommentare

 

 

Eisvogelzeit

 

Auf dem Stein sitzen und warten

im Strudelwasser, wo er da

mit dem eingezogenen Hals

und seinem pfeilspitzen Schnabel

ausharrend ins Rauschen muss blicken,

den Wirbeln und Wellen zugewandt,

als wäre er Teil dieses Steins.

 

Dann wieder stürzt er sich

ins Gewässer, wo es ruhiger treibt

und zieht die zappelwehrende Elritze

heraus, auf seinen Wartestein,

schlägt das Tierchen bewusstlos,

zweimal, dreimal gar sehr brutal,

um es von vorn zu verschlingen.

 

Er schüttelt den Eisvogelkopf,

die Tat ist offenbar erledigt –

und wieder sitzt er und sitzt

bewegungslos auf seinem Stein

so erhaben und für alle blauglänzend,

als hätte er uns jetzt zu zeigen,

dass er kein Wässerchen trüben könnte.

 

 

©Hans Hartmut Karg

2022

 

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