Genäschigkeit

von | 27.Jun.2020 | Poesie | 0 Kommentare

 

 

Genäschigkeit

 

Da hat man sie schön eingeladen,

Die Exaltierten, die man kannte,

Obwohl so mancher einen Schaden,

Mitunter auch der Anverwandte.

 

Die Speisenauswahl wird echt schwer,

Man will nicht Käse und nicht Schwein,

Kein Wild, nicht Fisch, nicht Lamm soll her,

Nur Magerrind darf es noch sein.

 

Das kommt mit Meerrettich, Salat,

Ganz wie erwünscht an ihre Tafel,

Doch wird dieses zur Missetat,

Wo immer nur Gesundgeschwafel:

 

Kartoffeln sind zu sehr gesalzen

Und auch die Soße schmeckt nicht gut.

Mit der Zunge muss man schnalzen,

Wenn Bestes führt zu Übermut.

 

Und eine Dame, recht verzogen

Will immer mit Ansprüchen nerven,

Ist deshalb nicht dem Koch gewogen,

Will an ihm die Kritikkunst schärfen.

 

So wenden sich bei dieser Dame,

Die nicht weiß, wie es sich gehört,

Die Freunde ab, weil dann erlahme

Die Gastlichkeit, die ohne Wert.

 

Doch sagt man deshalb lieber nichts,

Weiß, dass deren Genäschigkeit

Mit Widerwillen trüben Lichts

Lebt aus nur die Hochnäsigkeit.

 

Menschen, die uns scheren müssen,

Bleiben Sklaven ihrer Launen,

Fliehen immer den Genüssen,

Halten niemals hoch die Daumen.

 

 

©Hans Hartmut Karg

2020

 

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