Morgenlust

  Morgenlust Es hellt der Tag,er hofft auf Liebeund ohne Frag',ob sie dabliebe,mir immer nochgewogen seioder ich ihrnur einerlei. So plätschert leis'ein Grundverlangen,ist auf der Reis'schon weit gegangen,was Zungen löst,wo fein die Lippennicht mehr verdöstsich nahe stippen. Ja, es ist warm,die Sonne scheint,so dass Dein Charmees recht gut meint,wir uns vergessenschon am Morgen,als fort...

Dort

  Dort Wo wir jetzt Rosen blühen sehenMit Wildkakteen um die Wette,Wird neues Leben bald entstehen,Wie es der Gärtner gerne hätte. Stecklinge sind schon im WinterHerangezogen als Großpflanzen.Sie blühen länger und geschwinder,Wo Schwebfliegen tagtäglich tanzen. Dort ist mein Herz gut aufgestellt,Denn Blüten lassen Seelen bebenIn dieser schönen Frühjahrswelt,Wo sie uns Lebensfreude geben.  ©Hans...

Der Liebesentzug

Der Ausstieg mir die Welt zerbrichtzwei Gestalten entfernen sich Ein kalter Mantel sich um mich legteDie warme Liebe von mir fegte In der Einsamkeit entlang des bekannten Weges Die Kälte die Tränen fängt In der Nähe des Hauses man Trauerhaft zusammenfällt

Die Feder des Lebens

Ein Vöglein dort oben über der Wirklichkeit schwebtmit seinem gold glänzenden Gefieder sich fortbewegtjede einzelne Feder, die Schönheit im Leben erregtDas Leben, durch die, die Abgabe der Feder beginntDas Fallen,in seinem Zustand bald die Bewegung hemmtDas Leben ist begrenzt im Stile der Zeit Die Dynamik uns definiert bis sie erstarrtWir durch das Pusten von unten uns retten möchten Wir unserem...

Ist Gott kindisch ?

 Galaxien,die sich in ihrer Schönheit selbst Feinde machensich selbst ins Chaos stürzen,ohne ein tiefes inneres Herz zu habenMit ihnen geht ein Teil der Natur,doch sie erblühen in den funkelnden Augen,die am Nachthimmel ihr Zeichen setzen ,,Die Natur ist kostbar" wollen sie uns sagen Die Natur will selbst in ihrer Natur bleiben,die von hohen Mächten in Schutt und Asche gelegt wird,,Zu einem...

An geländegängigen Sommertagen

  An geländegängigen Sommertagen Wundertage sind es,die uns immer noch leben lassen,uferlos im Sandstochern,als wäre die Zeit uns gelassen. Sie hat es uns noch angetan,wie sollte sie auch anders,denn nur auf Wanderschaftfliehen wir ihrer Übermacht. An geländegängigen Sommertagenreizt uns das Vergessensein,denn wer sollte schon wissen,wohin den Wanderer Schritte lenken? So bleibe ich nicht am...

Läge nur Fliehendes

  Läge nur Fliehendes Läge nur Fliehendesin der Natur des Menschen,wie könnte er dannseine Überlebenswünschenoch einlösen? Denn der Fluchtplanentsteht doch bei jenen,die nicht mehr in der Lage sind,eigens gestaltetes Soseinins Dasein zu retten. Oder aber:Sie vergleichen sichund ihre eigene Lage,wollen alle dasselbewie alle anderen auch. Wo aberbliebe ihr Willezur Bewältigungder eigenen Nöte...

Befreit uns, Winde

  Befreit uns, Winde Befreit uns, Windevon enger, stickiger Luftund gebt uns freifür ein lebensfrohes Atmen! Seid dem Hermes gleich,wenn sehnende Blickezur Nymphe gehen,unsere Träume belecken. Des Geistes Flautemöge kein Vorbild uns seinin Zeiten der Not,wir kennen Eure Verheißung. Befreit uns, Windevon augenblicklichen Nöten,denn leben wollen wir doch,leben, nichts weiter als leben!  ©Hans...

Die Ahnen leben

  Die Ahnen leben Die Gräber der Ahnen – längst aufgelassen,Die der Großeltern, der Väter und Mütter.Ich kann solches bis heute nicht fassen,Dass die Zeit ein Lebensverschütter. Es ruhen schon Fremde auf ihren Gebeinen,Die mir einst ihr eigenes Blut anvertraut.Als Kind durfte ich noch mit ihnen weinen,Alle haben so gut auf mein Herze geschaut. Die Gräber sind blumenreich nun in Ruhe,Hatten ihre...

Der unsichtbare Konkurrent

Der unsichtbare Konkurrent Man sieht mich nicht, bin sehr gefährlichIch heiße Corona und komme nun jährlichob klein oder groß, jung oder alteuch alle werd‘ ich kriegen bald. Wegen mir dürft ihr kaum rausArbeit macht ihr nun zu Haus.Treffen dürft ihr euch nicht mehrBelasten tut’s euch alle sehr. Doch auch ich hab meine guten SeitenSeid nun beisammen wie in alten Zeiten.Nun bin ich müd‘ und leg...

Das Unbehagen bleibt uns

  Das Unbehagen bleibt uns„Das Unbehagen in der Kultur“ wird 90! Nur selten gab es eine solche Schrift,Die ehrlicher, wirkmächtiger, vielschichtiger geschrieben,Von Sigmund Freuds AnalystenstiftVerfasst, die Menschheit auf dem Teppichflor geblieben. Wie alle menschverfassten DenksystemeStrebt auch Kultur Globalisierung an,Damit sie mächtiger und einflussreicher kämeUnd Aggression als...

Soll denn

  Soll denn Soll denn die Pandemiezum Erdbeweger werden,als wären wir nur Opfer,blind dem Täter ausgesetztund nicht mehr Herr der Sinne,die wir beherrschen wollten? Wo bleibt denn jenes Genie,das uns befreit von Beschwerden,wir ablegen die Rolle, die der Opfer,nicht mehr vom Todeswahn verhetzt,zurückfindend zum Leben, zum Beginne,weil wir uns endlich in Heilung erholten?  ©Hans Hartmut...

Was wäre denn gewonnen?

  Was wäre denn gewonnen? Aus der Geschichte wissen wir,Was bald geschieht, wenn Fürsten man erschlägt,Die Reichen bringt um Glanz, Geld und Panier,Weil Neid den Reichtum nicht erträgt. Schwinden nicht dann die Synergieeffekte,Welche Armut und Reichtum haben können,Wenn man sich gegenseitig nur ein wenig deckte,Um sich doch miteinander auszusöhnen? Was wäre denn gewonnen mit der...

Ein’ jede Neugier

  Ein' jede Neugier Ein' jede Neugier holt sich ihren Traum,Die besten Stücke für die Eigenwerbung,Erspielt mitunter dadurch sich den freien Raum,Der mehr scheint, als banale Selbstverderbung. Die Neugier nimmt das stete Fragen aufUnd stellt sich damit nicht in eine stille Ecke,Hat oftmals nervend ihren langen Dauerlauf,Womit sie dann auch fürderhin anecke. Ein' jede Neugier kennt ihr volles...

Wie der Junikäfer entstand

  Wie der Junikäfer entstand Da wuchsen viele Punkte zu,Als ER Marienkäfer schuf.Doch damit hatt' ER keine Ruh':ER hatte ja den Schöpferruf! Manchmal ging ER zu einem Schäfer,Der auch gern Tierchen haben wollte.Da schuf ER ihm den Maienkäfer,Der ihm Freude bereiten sollte. Da war der Juni tief beleidigt!Der Maienkäfer flog im Mai,Marienkäfer, juligezeitigt,Kamen im Juni selten frei. So schuf DER...

Gib mir

  Gib mir Gib mir, bitte, ein wenig Zeit,Nicht kommen kann ich jetzt zu Dir,Bin fern, zur Nähe nicht bereit,Doch bleibe und vertraue mir. Gib mir nur künftig Deine Hand,Den Blick liebender, freier NäheUnd bleibe mir dann zugewandt,Wenn ich mit Dir nach Sternen sehe. Tragen wir doch auf unserem SchildDie Sterne, die wir angenommen,Verliebt in jenes Sehnsuchtsbild,Das zum Erwachsensein...

Unten am kleinen Fluss

   Unten am kleinen Fluss Unten am kleinen Flussfischt früh ein Kranich,der mich nicht sieht,weil augengefangener im Wasser geht. Mit viel Genusssättigt er sich,ist sehr bemühtbeim Fischefangen,wo immer er noch steht. Er hebt leicht zum Grußden Kopf, sieht mich,nimmt leicht Abschied,ist fliegen gegangen,wo ihm die Freiheit weht.  ©Hans Hartmut Karg2020 *

Das Amselpaar

  Das Amselpaar Und jeden Abend, wenn ich zum Gießen gehe,Begleiten mich Amselvater und –mutter,Suchen nach Würmchen und meiner Nähe,Denn dann gibt es immer reichlich Futter. Seit Jahren sind wir miteinander bekannt,Sie wissen, dass ich sie nicht störe:Am Abend der Sänger auf dem Firste stand,Damit ich seinen Lobgesang erhöre. Hat morgens das Gießen viel gebracht,Der Nachwuchs mit Würmern...

Der aufgeblasene Lampion

Satire:  Der aufgeblasene Lampion Der aufgeblasene LampionSucht immer nur nach Seinesgleichen,Denn er braucht seinen Höllenlohn –Und dafür geht er über Leichen. Ja, er verbreitet schummrig' Licht,Wühlt ständig im Beziehungssumpf,Merkt nicht, dass er ein kleiner Wicht,Dort siecht, wo alles Dasein dumpf. Dabei mandelt er sich gerne auf,Denn er allein fühlt sich ja „GREAT“.Und so bestimmt er seinen...

Seitdem

  Seitdem Seitdem in der Garageein Elektroauto steht,stinkt es dort nicht mehr. Seitdem, global bedingt,weniger gefahren wird,ist es nicht mehr so laut. Seitdem wir inhäusiger leben,im Homeoffice arbeiten,werden wir ruhiger. Seitdem wir online bestellen,haben wir viel mehr Zeit,Geduld, bis die Ware kommt. Seitdem die vielen Flugzeugemehrheitlich am Boden bleiben,regnet es wieder mehr bei...

Die Maske

Wir allemüssen in diesen TagenMasken tragen.All dasführt uns möglicherweise vor Augen,wann und wo wir vorherunsichtbare Masken trugen.© A. Namer

Unter Beobachtung

Was auch immer wir tun, es gibt immer einen Beobachter:Uns selbst.Die Frage ist nun:Aus welchem Blickwinkel sehen wir uns??undWie wohlgesonnen sind wir uns dabei??© A. Namer

Das mag es immer geben

  Das mag es immer geben In den Stunden großer NäheBleibt das Ferne auch präsent,Wo man nur das Leben säeUnd den Morgen köstlich nennt. Wissen wir um jenen Schatz,Der nun unsere Tage füllt,Mit Teilhabe und Besatz,Wenn die Freude erst anschwillt? Immer wird es das auch geben:Trennung u n d Vereinigung.Treibholz bleibt ja unser Leben,Gibt uns niemals Mäßigung. Wille stimmt für unser Sinnen,Wünsche...

Versprich mir

  Versprich mir Versprich mir, wenn ich von Dir gehe,Dass Du noch an mich denkst, nicht trauerst,Ein wenig in die Fotoalben siehst,Erinnerlich der Freuden, die wir hatten. Versprich mir, dass dem Leben zugewandtDu wie bisher die eigenen Wege gehst,Gern dorthin läufst am frühen Morgen,Wo Licht und Farben und Waren liegen. Versprich mir, dass Du jeden TagDie alte Teekanne befüllen wirst,Sie ganz...

Versinken in der Zeitlosigkeit

  Versinken in der Zeitlosigkeit Noch versucht das Alter sichEin wenig von Freuden zu erhalten,Mitreisend im Alltag zu sein.Und doch muss man erkennen:Manches wird schmerzlicher, schwerer Aus der Zeit gefallen erscheinen –Niemand will sich gerne entlarven! –Die alternden Sehnsüchte nach mehr,Und doch tanzen die vielen LeuteLängst auf anderen Hochzeiten... Erinnerungen, im Alter eingedenkDer...

Geometrie und Natur

  Geometrie und Natur Das Eckige, am Boden, flach,Wartet schon auf die Regenrunde.Ein Amselmännchen fliegt vom DachGibt aufgewacht schon frühe Kunde,Was es alles ausrichten soll,Gesangsbegleitet vom Pirol. Ecksteine, nackt und an den GrenzenWeisen den Menschen feste Wege.Libellen wollen oben glänzen,Am Flüsschen, wo die vielen Stege;Denn sie haben nur kurze ZeitUnd sind deshalb...

Gelesen werden

  Gelesen werden Bleiben Sie,lebe Leserin,mir gewogen,wie meinemännlichenLesefanses auch sind. Ich weiß ja,dass manches Lobanecken kannbei all denen,die selber dichten,reimen, suchen –und finden. Manches Schwertwird da gezückt,wo Tadel nicht nötig wäre,weil wir alle dochFreunde der Sprache sind,immer schon mehr,als deren Klangsumme. Weltweitsuchen Leserattennach unseren Werken,die abseits...

Gedichte

  Gedichte Gedichte sind Seelenpflaster,wenn das Leben Wunden reißt. Gedichte wertschätzen jene,die ihnen Zutritt lassen. Gedichte sind Seelenfenster,die Worten Einlass bieten. Gedichte können mahnen,wo sie vorausschauend sind. Gedichte beschreiben Momenteund halten sie für immer fest. Gedichte können der interessierten WeltLichtblicke, jedoch auch Lichtblitze bieten. Gedichte können schön...

Ewigkeit und Illusion

  Ewigkeit und Illusion Als Dreißigjähriger sah ich den alten MannUnd dachte bei mir: Der kann chillen!Darob bekam ich den neidvollen Wahn:Der ist wohl reich, darf seine Träume stillen! In mittlerem Alter begann es dann:Ja, es beschleunigte sich Zeit,Weil viele Arbeit mir die Tage nahm –Der Fleiß machte mich dienstbereit. Als Siebzigjähriger weiß ich endlich,Dass mir die Zeit noch schneller...

Dem Großvater sei Dank

  Dem Großvater sei Dank Der eine Opa hat uns seinen Namen gegeben,Er ist uns zeitlebens ein Fremder geblieben,Denn wir konnten ihn nur zwei- oder dreimal erleben,Bis er durch ein Unglück viel zu früh verschieden. Der zweite Großvater wurde sehr alt,Konnte mir immer wieder Geschichten erzählen,Was er erlebt an Glück und Gewalt –Etwas anderes konnt' er sich nicht erwählen. Zwei Kriege wurden in...