Verblasste magische Momente

In der Stille der virtuellen Räume, schweben die anonymen Akteure, des analogen Selfie-Dramas, zwischen Sein und Nichtsein Im Streben nach zeitloser Verweilung hängen sie ihre schattenlosen Pixel an likeverheißende, digitale Nägel, die im Datenstrom der Binärcodes allmählich verrosten © Scully van Funkel - Keller

Gegen Unterwerfung

Gegen Unterwerfung Sich gegen Unterwerfung auflehnen – Das ist löblich und notwendig, Denn wo sich Zwänge wild überdehnen, Opponiert der Geist beständig. Der Mikrobereich ist wohl das eine, Globales wird oft übersehen: Wo das Ich braucht lange Leine, Darf Übermacht vor die Hunde gehen. Sich gegen Despoten zu empören, Das allein reicht meist nicht aus, Denn Befreiung nur beschwören? Damit kommt...

Niemand

Niemand Niemand muss mich immerzu loben, Anerkennung bekomm' ich doch global: Weiter Himmel leuchtet von oben, Leser habe ich ohne Zahl. Jemand damit nicht einverstanden? Ach, wen interessiert das schon? Da kommt mir seelisch nichts abhanden, Denn Leservielfalt – das ist Lohn! Im Hellen braucht niemand zu tasten, Lichtendes reicht dem Dunkel die Hand. Selbst wo manche schlimm ausrasten, Ist das...

Himmel der Möglichkeiten

Gleich dem sanften Hauch des Universums sind Worte ein zarter Wind, der die zarten Schwingen der Gedanken über die engen Fesseln des Alltags hinausträgt Ihre Melodie singt von unentdeckten Horizonten und entfaltet Flügel aus Licht, um die Seele in die erhabene Atmosphäre der möglichen Unmöglichkeiten zu erheben, wo sie wie ein funkelnder Stern am gewobenen Geflecht der Träume und Hoffnungen...

Warten auf den Regen

In der sinngetränkten Umarmung des Himmels, dort wo die Zeit in seufzenden Momenten verweilt, verhüllen sich zärtlich die regenschwangeren Wolken vor dem strahlenden Antlitz der Sonne, als wollten sie das Geheimnis der Ewigkeit behüten Ein sanftes Flüstern verwandelt gedämpfte Klänge in eine Melodie, die nicht mit den Ohren vernommen wird, sondern mit der Tiefe der Seele spürbar ist, eine...

Sozialer Kitt

Sozialer Kitt Wo es nur noch um Geld geht, Man nur fordernd im Dasein steht Und dadurch weiter gafft und rafft, Schwindet schließlich die Freundschaft. Begehrlichkeiten sind doch kein Gewese, Womit man Beziehungen lautstark stresse, Nicht mehr nimmt die wirklich Schwachen mit : So schmilzt dahin auf Dauer der soziale Kitt. Lockendes braucht auch Bescheidenheit, Man weiß doch: Dies ist...

Ach ja

Ach ja Ach ja, ich komme gern zu Dir, Denn Du kannst so gut unterhalten. Dann spür' ich Hoffnung noch in mir, Kann meinen Seelengleichklang halten. Solche Kontakte, die sind rar, Anderswo liegt man auf Lauer. Da fühl' ich mich recht sonderbar: Vereinnahmung verursacht Trauer! Bei Dir wird der Hrizont geweitet: Gespräche nehmen die neue Wendung, Weil Wissen wird mir ausgebreitet, Wo Geist sich...

Poesie der Geräusche

Der ins Verborgene gehüllte Rasenmäher webt unablässig seine Melodie in das hohe Gras, indessen komponiert ein majestätisches Flugzeug donnernde Harmonien in die Wolken, die wie himmlische Orgeltöne die Sinne in Ekstase versetzen Ein sanftes Kindstimmchen ruft unermüdlich sein verborgenes »Oma-Ma Oma-Ma Mantra«, das wie ein verwobenes kulturelles Echo nachklingt, ein zauberhafter Gesang, der die...

Am Fenster stehend

Hinter dem Fenster entfaltet sich ein majestätisches Ballett aus Sonne und Wolken, ein kosmisches Spiel von Licht und Schatten Die stille Leinwand des Himmels wird zur pulsierenden Essenz des Lebens, ein Gemälde, das die Tiefe der Existenz einzufangen scheint, fängt er die Farben des Unfassbaren ein Zärtlich streicht die Sonne über die Welt, ihre Strahlen flüstern Berührungen und Wolken formen...

Sonntagnachmittag

An diesem sommerlichen Sonntagnachmittag verweben die Klänge der Kirchturmglocke die Stille in einem eleganten Tanz von vier Schlägen, gefolgt von einem einzigen, nachklingenden Ton Ein zartes Spiel mit der Zeit, das die Atmosphäre in einen stillen Moment der Reflexion hüllt Der Dunst, der den Duft des Grillanzünders und des Rauchs trägt, formt einen verträumten Schleier, der sich über die...

Man darf nichts mehr fragen, schon wird man überrollt

Man darf nichts mehr fragen, schon wird man überrollt Es ist heute offenbar der Egomanie geschuldet, Dass man sich immer zutexten lassen muss. Man hat dabei meistens recht viel geduldet, Den Dauersprechern bleibt das ein Redegenuss. Das Redebedürfnis praktiziert auch die Meute, Ist damit immer schon begehrend unterwegs: Sie sieht in Dir eine willkommene Beute Und redet weiter – selbst mit im...

Man darf nichts mehr fragen, schon wird man überrollt

Man darf nichts mehr fragen, schon wird man überrollt Es ist heute offenbar der Egomanie geschuldet, Dass man sich immer zutexten lassen muss. Man hat dabei meistens recht viel geduldet, Den Dauersprechern bleibt das ein Redegenuss. Das Redebedürfnis praktiziert auch die Meute, Ist damit immer schon begehrend unterwegs: Sie sieht in Dir eine willkommene Beute Und redet weiter – selbst mit im...

Sehen und gesehen werden

Sehen und gesehen werden Da sind alle so piekfein hergerichtet, Die Damen geschminkt, die Herren mit Fliege. Trotz der Hitze werden auch Honoratioren gesichtet, Damit auch die Crème de la Crème der Kultur genüge. Ein älterer Herr flaniert in knallroter Hose, Eine untersetzte Frau trägt blütenweißes Kleid, Versteckt auch rasch wieder die Puderdose – Und dann sitzen alle schon hörbereit. Rasch...

Wir sind Euch doch recht zugetan

Wir sind Euch doch recht zugetan Wir sind Euch doch recht zugetan, haben Euch ja von Herzen gern! Manches Mal überborden Wünsche mit überzogenem Geschmack, denn wer das alles will, will es sofort! Vergesst nicht die Bescheidenheit, werft nicht ständig das Alte weg, nur weil das Neue die Gier weckt! Nicht alles kann uns zufallen, was wir erträumen, wir uns wünschen. Ganz ohne Mühe werden wir...

Ein Nesthäkchen

Ein Nesthäkchen Ein Nesthäkchen, das kenne ich, Es mag Dich und es mag auch mich, Hat meist an seinem Leben Spaß Und plaudert gern – ohn' Unterlass. Mit seinen Brüdern spielt es gern, Der Papa bleibt der Herr des Herrn Und an den wirklich trüben Tagen Stellt es ihm wirklich schwere Fragen. Ein Junge wird ja meistens laut, Wenn jemand ihm ein Spielzeug klaut. Doch das Nesthäkchen, nicht...

Neue Richtungen

Wenn man liebt, ist die Welt die gleiche wie vorher... Sie dreht sich nur in neue Richtungen... © A. Namer

Weltmenschheitskrise

Weltmenschheitskrise Selten hat es die Menschheit derart gebeutelt, Wie wir das heute beobachten können. Früher waren noch Häupter gescheitelt, Jetzt müssen wir uns an Wirrköpfe gewöhnen. Anstatt Probleme nachhaltig zu lösen Gießen Querulanten viel Öl ins Feuer. Anstatt das Überleben nicht zu verdösen, Ist sich die Menschheit nicht mehr ganz geheuer. Sie driftet deshalb von Krise zu Krise, Zu...

Lebenszeit ist eine Gnade

Lebenszeit ist eine Gnade Über das Geschenk des eigenen Lebens Haben wir uns doch fast alle sehr gefreut. Es war nicht unser Ziel des Strebens, Dankbar sind wir dafür noch heut'. So viele haben das nicht bekommen, Was uns an Gnade schon gegeben: Manchen wurde leichthin genommen, Was schicksalhaft ihr Gutes Leben. Zeit bleibt Geschenk des Schicksals, Auch des Himmels – für Glaubende. Lass' es zu,...

Deshalb habe ich die Bitte

Deshalb habe ich die Bitte Da werden Hunderte von Filmen gedreht, Wie Gletscher und Polkappen abschmelzen, Wo erklärend stets irgend ein Forscher steht Und sich längst nackte Felsen wälzen. Da werden auch bunte Tabellen bemüht, Vorträge gar im Dutzend gehalten, Wo längst kaum noch Eishoffnung blüht, Heißzeiten verwehren das Gestalten. Ein Schlaumeier steht jeden Tag auf Und sagt uns, was wir...

Nach Wochen der Dürre

Nach Wochen der Dürre Nach Wochen der Dürre Fällt dem Wettergott ein, Dass das Land nun spüre: Ich will gnädig mit ihm sein. Das erste Nass verdampft komplett, Dieses wunderbare, so wertvolle Nass! Da ist der Wettergott gar nicht nett Und füllt damit kein Regenfass. Die braun verdorrten Wiesenflächen Atmen endlich wieder lechzend auf, Wenn aus Rinnen, kleinen Bächen Endlich sich füllt auch der...

Die Blume

Die Zeit! Sie sagt: “Berühre meinen Mund!” Und ich bin die Sonne die tanzt! Und ich bin der Tag der spielt! Und ich bin der Weg der träumt! Und ich bin der Mensch der redet! Die Zeit! Sie sagt: “Berühre meine Augen! Und ich bin die Welt die singt! Und ich bin die Blume die küsst! Und ich bin der Himmel der lächelt! Und ich bin der Mensch der sieht! Die Źeit! Sie sagt: “Berühre meine Ohren!” Und...

Geschenke des Himmels

Liebe ist ein Geschenkpäckchen vom Himmel, bei dem man nie so genau weiß, was drin ist... Es gibt tausend Möglichkeiten... Tausend Möglichkeiten mehr, als ohne sie... © A. Namer

Hast Du nichts zu vererben

Hast Du nichts zu vererben Hast Du nichts zu vererben, Lässt man Dich auf Erden gern in Ruh'. S'ist egal, wann Du musst sterben, Nur fern bleibt man mit Dir auf Du. Das ist natürlich auch ein Segen, Die Freiheit bleibt Dir allemal: Begehrlichkeit wird sich nicht regen, Man ignoriert Dich hundertmal! So kannst Dein Alter Du verschönen, Die Freiräume frei ausgestalten, An Erbschleicher Dich nicht...

Schülerstreich

Schülerstreich Noch nicht ganz lebensausgegoren Plant Pubertät nun seinen Streich. Man ist ganz cool und unverfroren, Der Kitzel macht die Sinne reich. Was mit den Freunden dann geplant, Davon bekommen zu viele Wind, Auch andere, neidisch, gespannt Auf das Ergebnis neugierig sind. Und einer filmt Ereignisse immer, Wagemutig, naiv, wie Pubertät halt ist, Hat von Diskretem keinen Schimmer, Denkt...

Naturträume sind Seelenräume

Naturträume sind Seelenräume Wo sich in unseren Seelennischen Eindrücke vom Hiersein ansammeln, Wir diese Bilder nicht wegwischen Und Seelenfenster nicht verrammeln, Da darf Augsinn lebendig sein. Grün mischt sich mit viel Himmelsblau, Weiher spiegeln Sonnenstrahlen Und wenn ich in die Wälder schau', Vergess' ich alle meine Zahlen, Weil die Natur mir Ruhe gibt. Abstraktes wird dort ganz konkret,...

“Wer erben kann, der kann auch gießen”

„Wer erben kann, der kann auch gießen“ „Wer erben kann, der kann auch gießen, Sagte der Komödiant zu allen, Damit am Grabe Blumen sprießen – Es galt ja vorher viel zu zahlen... Man muss nur auf die Gräber schauen, Wie manche doch verwahrlost sind: Wo Erblasser auf Kinder bauen, Da säuselt manchmal nur noch Wind... Deshalb sind Reiche längst bereit, Sich anonym „verstecken“ zu lassen. Die Jugend...

“Wer erben kann, der kann auch gießen”

„Wer erben kann, der kann auch gießen“ „Wer erben kann, der kann auch gießen, Sagte der Komödiant zu allen, Damit am Grabe Blumen sprießen – Es galt ja vorher viel zu zahlen... Man muss nur auf die Gräber schauen, Wie manche doch verwahrlost sind: Wo Erblasser auf Kinder bauen, Da säuselt manchmal nur noch Wind... Deshalb sind Reiche längst bereit, Sich anonym „verstecken“ zu lassen. Die Jugend...

“Wer erben kann, der kann auch gießen”

„Wer erben kann, der kann auch gießen“ „Wer erben kann, der kann auch gießen, Sagte der Komödiant zu allen, Damit am Grabe Blumen sprießen – Es galt ja vorher viel zu zahlen... Man muss nur auf die Gräber schauen, Wie manche doch verwahrlost sind: Wo Erblasser auf Kinder bauen, Da säuselt manchmal nur noch Wind... Deshalb sind Reiche längst bereit, Sich anonym „verstecken“ zu lassen. Die Jugend...

IM GARTEN DER PFIRSICHBÄUME

Himmel auf Erden Still in den Gärten Süßliches Fruchtfleisch Um bittere Kerne Rötlicher Glanz So saftig und quirlig Vom blattgrünen Stamm Fällt ein magischer Pfirsich Beharrliches Bücken Um die Gabe zu pflücken Eine süße Versuchung Mit der Schlange im Rücken Ein edler Biss in das Runde Wie der Griff nach dem Apfel Die Sünde im Munde Genuss aus den Backen Nektar nackter Früchte Fließt zu rosigen...

Ich nehme mir die Freiheit raus

Ich nehme mir die Freiheit raus Ich nehme mir die Freiheit raus, Die mir mein Schicksal schenkte, Als es mir schon im Elternhaus Den Gang zu Glücken lenkte. Doch welches davon nutzt die Freiheit, Nur weil man sie als Kind erfahren? Schleift ab nicht die Gleichgültigkeit Im Altwerden dieses mit Jahren? Es ist nicht leicht, sich aufzuhalten, Was in der Welt noch interessiert, Dann noch den Rahmen...