Strassen der Vergangenheit

von | 10.Jan.2017 | Poesie | 0 Kommentare

 

Da geht Sie alt und grau durch Ihre Stadt,

die Ihr als Kind so viel bedeutet hat.

Sie kannte jede Nische, jedes Eck,

doch heut’ ist Sie verwirrt, so viel ist weg.

 

Verschwunden während vieler Jahre mehr und mehr,

in Ihrer Erinnerung kommt es wieder her,

zu Ihr und zurück auch Freude und Spaß,

wie Sie mit Freunden tobte durch Flur und Gass’,

und sie Streiche machten, Leut’ besuchten,

oder hörten wie die Kutscher fluchten,

sahen Händler und auch Buden,

Starke Männer, die Kohlen abluden,

Pferdekutschen übers Pflaster fahren,

ach wie sie alle glücklich waren.

 

Sie denkt auch an Ihr Elternhaus,

das sieht Sie nicht mehr, alles aus,

es musst’ für neue Häuser fort,

und Sie besucht traurig auch diesen Ort.

Und im Geiste sieht Sie vorm alten Haus,

Ihre Mutter tritt winkend da heraus,

mit einem Lächeln, einem herzenswarmen,

und löst aus ein Sehnen nach offenen Armen.

und wie Sie macht so eine innere Rast,

hört Sie Muttern sagen: “Vergiss nicht,

dass Du in mir immer eine Heimat hast.”

 

Und Sie denkt dabei unumwunden,

„Ja, bald bin ich auch verschwunden.

Bin dort wo all die Andern längst warten,

dann können wir einen großen Plausch starten

und dann kommen mir lieb zurück,

die Menschen, die gegangen und auch mein Glück.“

 

So ist es auch für uns auf des Alters Straße,

je weiter wir gehen um so kleiner die Masse

der Menschen, die begleitend dabei aus frühester Zeit,

ja, da wird einem der Weg schon weit,

und irgendwann dann ist das Sehnen so groß,

die Zeit ist reif und man  lässt los.

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