Unerbittlich

von | 31.Jul.2021 | Poesie | 2 Kommentare

 

 

Unerbittlich

 

Wo kommen Falten und Altersflecken her –

Bei dem Blick auf die schönen Hände?

Sind sie langsam nicht nur blutleer,

Fahl und weiß, wie die Zimmerwände?

 

Bin ich denn wirklich schon so alt,

Hab’s verdrängt und nicht wahrgenommen?

Das Licht scheint noch durch den einen Spalt,

Ist die Hoffnung abhanden gekommen?

 

Meist altert für einen doch nur der Tag,

Meist altern nur unsere Zeitgenossen,

Damit ich als Gleichaltriger leichter ertrag,

Was ich nur verdrängt – zeitbegossen.

 

Denn das Alter zeigt allen unaufhaltsam

Und unerbittlich, wie sehr es verändert.

Da hilft kein Lob, kein Trost ist Balsam,

Wenn im Spiegel die Augen gerändert.

 

So kann die Spätlast mit langsamem Gehen

Nicht übergangen werden, wo das Alter obsiegt:

Um nicht immerzu auf die Hände zu sehen

Sucht der Blick Schöneres, wenn er abbiegt.

 

 

©Hans Hartmut Karg

2021

 

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2 Kommentare

  1. Stephan Wannovius

    Zum Alter lies unbedingt Prediger 12, Altes Testament, die Bibel. Dieses Gedicht beschreibt schonungslos das Alter. Für die einen ist es nur Weltliteratur, für die anderen auch und vor allem Gottes Wort!

    Antworten
  2. Lord John Patrick Franke

    Lieber Herr Karg,
    hervorragend formuliert, wenn auch gleich ich eine pessimistische um nicht zusagen sehr traurige Sichtweise auf das Alter dessen entnehme. Ich hoffe, dass dies nur eine Momentaufnahme der Betrachtungsweise auf das Alter ist, denn es wäre bedauerlich, wenn die schönen Seiten des Älterwerdens ungeachtet blieben.

    Herzliche Grüße

    Lord John Patrick Franke

    Antworten

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