Zwillingsbrüder

von | 17.Jun.2021 | Poesie | 0 Kommentare

 

 

Zwillingsbrüder

 

Im Mutterleib noch traut geeint –

Und später auch im Kinderwagen,

Da lachten sie – selig vereint

Vor Freude in den Kindertagen.

 

Die Kindheit war vollkommenes Glück,

Alles schien harmoniegeboren.

Das war ja auch Familiengeschick,

Denn ihnen schien so nichts verloren.

 

Aus heiterem Himmel kam die Trennung,

Die Eltern liebten sich nicht mehr.

Auf dem Papier stand Namensnennung,

Zur Kindheit gab’s keine Rückkehr.

 

Die Mutter zog an anderen Ort,

Der Vater blieb, wo sie schon waren.

Das Kinderglück ging BEIDEN fort,

An Tränen konnten sie nicht sparen.

 

Der eine mit der Mutter ging,

Wollte vom Vater nichts mehr wissen,

Der andere, der am Vater hing,

Musste die Mutter doch vermissen.

 

Zweieiig waren sie geboren,

Ihr Bindungsziel blieb sehr verschieden:

Was einem hin zum Glück erkoren,

Das hat der andere streng gemieden.

 

Noch immer sind sie in Kontakt,

Das Handy ist ein letzter Segen,

Denn alles, was da so vertrackt,

Soll sich nicht auf die Seele legen.

 

Doch ist die heile Zwillingswelt

Längst auseinander, welthalbiert:

Allein bleibt jeder aufgestellt,

Weil nichts sie mehr zusammenführt.

 

Räumlich sind sie nun ganz getrennt,

Ein jeder in der anderen Stadt,

Wie man das heute öfter kennt,

Wo Kinderglück ein Ende hat.

 

 

©Hans Hartmut Karg

2021

 

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