🍃 Frühling – Erwachen & Blüte (nach Mörike, Goethe, Eichendorff, Hölderlin, Rilke, Hesse, Liliencron)
Sanft hebt der Wind das blaue Band,
er trägt es leicht durch Wies’ und Land.
Ein erstes Glöckchen hebt sich sacht,
die Erde blüht aus langer Nacht.
Vom Eise frei sind Strom und Bäche,
des Morgens Strahl berührt die Flächen.
Es rauscht der Baum, es singt der Fluss,
die Erde atmet Frühlingsgruß.
Ein Flüstern zieht durch Busch und Hain,
als klänge aus dem Licht ein Sein.
Die Blüten regen sich im Strauch,
die Lüfte tragen sanften Hauch.
Und sieh: Es ist, als riefe weit
ein leiser Ruf durch Raum und Zeit.
Die Knospe bricht, die Rose lacht,
der Tag erwacht in Blütenpracht.
So wächst das Licht in Herz und Flur,
erblüht aus Traum, aus stiller Spur.
Die Zeit erhebt sich sanft im Lauf,
die Erde lebt – und du auch!
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☀️ Sommer – Fülle & Glanz (nach Goethe, Eichendorff, Rilke, Hesse, Liliencron)
Nun glänzt die Welt in goldenem Raum,
der Sommer flutet Feld und Baum.
Die Ähren reifen, schwer und weit,
die Tage strahlen, lichtbeseit.
Die Winde schweigen, sanft und mild,
ein Schatten ruht auf Wies’ und Bild.
Die Blätter rauschen, heimlich sacht,
die Sonne hält die Erde sacht.
Die Rosen brennen, rot und kühn,
der Himmel blaut in weitem Glühn.
Der Abend sinkt in sanfter Pracht,
und silbern strahlt die Sommernacht.
Die Seele schweigt, die Zeit steht still,
als ob der Tag noch bleiben will.
Ein leiser Hauch, ein ferner Klang –
der Sommer singt sein süßes Lied entlang.
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🍂 Herbst – Reife & Abschied (nach Hölderlin, Rilke, Eichendorff, Hesse, Liliencron)
Die Blätter tanzen wirr im Wind,
der Herbst beginnt, die Zeit verrinnt.
Ein golden Glühn in sanfter Luft,
die Reben duften herbstlich ruft.
Die Welt ertrinkt in reifem Schein,
die Felder ruh’n in Sonnenschein.
Der Himmel weint sein leises Grau,
die Erde neigt sich, kühl und rau.
Ein Wandern klingt durch Wald und Feld,
die Vögel ziehen aus der Welt.
Ein leiser Abschied, sanft und schwer,
der Sommer kehrt nun nicht mehr her.
Der Herbst ruft leise: „Lass mich sein,
noch träumt die Welt im Blätterhain.“
Die Zeit verfliegt, das Jahr wird still,
doch bleibt, was reift, so lang es will.
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❄️ Winter – Stille & Ewigkeit (nach Goethe, Eichendorff, Hölderlin, Rilke, Hesse, Liliencron)
Die Welt erstarrt in kaltem Glanz,
ein sanfter Schnee voll Sternentanz.
Die Bäche ruh’n in Eis und Licht,
die Stille flüstert ihr Gedicht.
Die Nacht umarmt das dunkle Land,
der Himmel schweigt in weißer Hand.
Ein Ruf ertönt, so fern und weit,
die Welt versinkt in Ewigkeit.
Und doch, in dunkler Erde tief,
ein leiser Traum sich heimlich schlief.
Ein Keim erwacht, verborgen klein –
bald wird es wieder Frühling sein.
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