Es gibt Punkte, die wir pflegen
Sie werden uns manchmal gar zum Segen
Doppelpunkte fassen zusammen, folgern,
kündigen an, was wörtlich oder einfach dran
… Pünktchen, Pünktchen, Pünktchen
schaffen freie Räume für freie Träume…
Oder für Lücken, die wir mit unserem Wissen,
unserer Erfahrung bestücken
Andere Punkte nutzen wir,
ohne sie sonderlich zu beachten
oder sie gar philosophisch zu betrachten
Es gibt aber auch Punkte, die sollten wir
wieder entdecken und zu neuem Leben erwecken:
Der Strichpunkt ist zwar ein kleiner,
aber bestimmt so einer
Vielleicht bald auch deiner und meiner
—
Der Strichpunkt ist eine Kunst
Er schenkt dem Verfasser seine Gunst
Es liegt vielfach im Ermessen des Schreibers,
zur Trennung ein Semikolon
statt ein Komma oder einen Punkt zu setzen
Der Duden lehrt: Überall wo ein Komma zu schwach
oder ein Punkt zu stark, sei ein Strichpunkt angebracht
Doch wer von der schreibenden Zunft
pflegt derartig feine Vernunft?
Wer hat das ernsthaft im Fluss der Sätze und Wörter bedacht?
Der Strichpunkt hat es deshalb bislang
nicht zur weiten Verbreitung gebracht
Schätzen wir ihn künftig sehr –
setzen wir ihn mehr!
Denn sensibleres Sprachgefühl muss her!
Stephan Wannovius, 27.10.21
Man möge mir verzeihen, dass ich bis hier! zwei Doppelpunkte, jedoch kein Semikolon benutzte; aber womöglich eignet sich der Strichpunkt, wie eben demonstriert, eher für Prosa und Sachtexte denn für Lyrik….
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