Verschiedene Zeiten

von | 01.Jul.2019 | Poesie | 0 Kommentare

In manchen Leben
gibt es verschiedene Zeiten…
Über manche Zeiten sprechen wir eher selten.
Es sind die, in denen wir uns verlieren. Irgendwie…
In der Welt, im Leben, in uns.

Manchmal ist es ein weiter Weg zurück.
Wir verlieren den Boden unter den Füßen
und klammern uns an Strohhalme,
einfach, um nicht ganz abzustürzen.

Alles, was wir je geglaubt haben,
alles, was wir je gehofft haben,
alles, was wir je zu wissen dachten,
all unsere Träume und Hoffnungen
stürzen ein wie ein Kartenhaus.
Wir stehen vor den Trümmern
und wissen nicht mal mehr,
wie man einen Stein auf den anderen setzt.
Die Kraft, sie aus dem Weg zu räumen fehlt ebenso.
Überhaupt die Kraft…
Wo ist sie hin?
Es kostet alles unendliche Anstrengung.
Alleine das Aufstehen…
und alles andere umso mehr.

Nichts mehr – ergibt irgendeinen Sinn.
Also wozu irgendwas tun?
Das Leben ist an diesem Punkt zu Ende.
Jedenfalls das Leben, das irgendeine Freude macht.
Wo es keinen Weg mehr gibt, gibt es auch keine Hoffnung mehr.
Wo es keine Hoffnung mehr gibt, sterben wir langsam vor uns hin.
Dann vergessen wir, wer oder was wir sind.
Wir wissen nicht mal mehr, ob wir Mann oder Frau sind.
Irgendwie so ein Zwischenleben, wo zwar das Herz schlägt,
man atmet, doch mehr dahinvegetiert als lebt.
Verkriechen….irgendwohin….

Egal…ist irgendwie alles.
Was wir anziehen, wie wir aussehen, was wir essen, was wir tun.
Jedenfalls für uns und gefühlt auch für die anderen.
Wir glauben zu fühlen – doch irgendwie ist es ein fühlendes Denken.
Wenn überhaupt – fühlen wir hauptsächlich Angst, Zweifel, Unsicherheit, Dunkelheit, Verlorenheit, Einsamkeit…
Irgendwie verschieben sich die Realitäten. Alles fühlt sich so feindlich an…
Wir suchen Antworten und finden keine.
Wir suchen Wege – sehen keine.

Der weiteste Weg führt zu uns selbst.
Irgendwo da ….können wir uns finden.
Neu er-finden.
Feststellen, dass es Wege gibt, die wir nicht sehen konnten,
weil es sie vorher nicht gab.
Feststellen, dass es viele Menschen gibt, denen es ebenso geht…
Feststellen, dass wir nicht alleine sind…
Feststellen, da ist mehr…
Und dieses mehr – ergibt Schritt für Schritt
neuen Boden, neues Vertrauen,
neue Hoffnung – und mit ihr –
neues Leben.

© A. Namer

Der Text ist einer der ehrlichsten, die ich je geschrieben habe.
Er erhebt keinen Anspruch auf Richtigkeit. Er besteht aus gefühltem…
Er ist ein Anfang…..für was auch immer….

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