Am Ende einer durchgekühlten, heiter-lichtberaubten Nacht, stillschweigend begleitet ruh’loser Wolkenschwaden, entbricht aus den Unruhen der morgendlichen Klänge von zierlichem Vogelgesang, flusseinwärts rauschenden Strömungen, wirrendem, vom Winde verwehten Blättergezwitscher und dem tauben Ton törichter, traumversagender Tumulte das helle Gleis aus sich alles erbahnenden Sonnenstrahlen, die der Schauerlichkeit der Dunkelheit ihren Schrecken nehmen.
Der erste kühlnasse Tropfen des seidenweichen Taus plätschert hinab der matten – und doch rauen – fledertierförmigen Auswüchsungen unförmiger Holzgewächse auf den noch vereisten, obgleich zur zyklischen Schmelze bereit, kargen Boden bedeckt mit Staub und Kies. Dem bloßen Auge entschwindet sofern das magische Spektakel farbensymphonischer Kompositionen, mit denen dieser einzelne Tropfen im Lichte der Morgensonne seine schöpferische Welt begrüßt.
Magische Düfte allerlei sich streckender, frisch sich ihrem Schlafe entrissener Knospen entweihen den nebeligen Dunstschleier geruchloser Fantasien. Goldbraun spreizende Gerstenfelder, moosbesiedelte Steinbröckchen, militaristisch gestutzte Kuhweiden, das gelöste Steinsalz der sich flutenden Wellen des Sees.
Mit einem letzten Atemzug erhasche ich diese Traumgestalten und stürze mich in die Unruhen des Tages.
© P. Haupt, 2019
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