Volksmusik

von | 16.Nov.2019 | Poesie | 0 Kommentare

eine tochter
genannt seble
sieben jahre alt

seble lag im koma

ihren vater und was
er sagte hörte
beeinträchtigt durch durck auf
den ohren

wie nebel der
die sicht verdeckt
versteckte
er den unterschied von
schlaf und wachsein

aber ihr vater, weißte –
eines tages machte er volksmusik an
eine band erschallte

die station erzitterte
keine faxen, bruder:
die station erzitterte

textzeilen der
wildecker herzbuben

seble
geschlossene augen
langsame atmung

ihr vater setzte ihr
kopfhörer auf

seble
langsame atmung

sebles vater heißt
berhane
vor kurzem hatte er geträumt von
textzeilen

sie handelten von einem betrunkenen der
mit seiner frau spricht
sie wartet auf ih

die verbindung zwischen dieser
volksmusik und einem vater der den tochtertod fürchtet
ist unklar

aber es bewirkte
etwas

als berhane auf play drückte
als erste melodien und stimmen
als nach sekunden

zwischen grellen stationslichtern eines
unvertrauten zimmers
irgendwo

seble
ernte
bewegte den kopf

zwischen grellen stationslichtern eines
unvertrauten zimmers
irgendwo

seble lächelte das
mädchen in lebensgefahr

die wildecker herzbuben sangen:

“ein letztes glas’l mit alten freunden
die geh’n allein nach haus.
in den straßen
in den gassen
geh’n langsam die lichter aus.”

seble bewegte ihren kopf
keine fenster keule aber
grelle lichter überall
verstehste?

sebles mutter ist tot
sie war nicht anwesend im
krankenzimmer

berhane betete
er hielt die hand seiner tochter

in grellen lichtern
öffnete seble die augen
seble sah ihren vater an

für wie lange sah
seble ihren vater an?

gelbes feuer knisterte

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