Distanz und Nähe in Coronazeiten
Bisher schob sich das Leben leicht,
Beflügelt durch das Zeitensegel,
Bei dem kein Tod das Auge bleicht,
Das nicht bedroht vom Virusekel.
Da konnte man noch sehr weit reisen,
Schiff und Flugzeug, Auto trugen
Die Menschen hin, wo in den heißen
Breiten sie freier Zelte aufschlugen.
So unbeschwert und unbekümmert
Erholte sich am fernen Strand
Der Gast, wo nachts ein Sternmeer flimmert,
Die Seele sich mit ihm verband.
Doch mit Corona flieht man Sternen,
Man möchte nicht ins Totenreich,
Will sich sehr weit von Not entfernen,
Denn Viren hobeln alle gleich.
Nur wer nun die Entfernung wählt,
Die Maske trägt, die Hände säubert,
Heimwerkend auf die Netzkraft zählt,
Damit der Tod bei ihm nicht räubert,
Ist damit auf der sicheren Seite,
Hofft, dass die Geisel endlich geht,
Damit Gesellung nicht mehr leide,
Befreit er selbst am Strande steht.
©Hans Hartmut Karg
2020
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