Minderwertigkeitskomplexe schaden Dir nur
Obskur sind manche Seelengänge
Und halten sich nicht in der Mitte,
Weil sie in ihrer ganzen Strenge
Nur zählen auf die üblen Schritte.
Einst war ich fest der Überzeugung:
Wo Minderwertigkeit erbaut,
Ist dies die Lebensverbeugung
Vor Frust, der sich da aufgestaut.
Doch hab’ ich längst sehen gelernt
Personen, die über Generationen
Sich nicht von Minderwertigkeit entfernt,
Weil sie das als Schicksal betonen.
Da wird immer nur das verstärkt,
Was Minderem an Nahrung dient,
Alles gedanklich durchgewerkt
Und jedes Seelenheil vermint.
Kontakte klappert man nur ab,
Ob sie das eigene Fühlen tragen,
Bringt so sein Vorurteil auf Trab
Und wird alle vom Acker jagen,
Die positiv urteilen wollen,
Denn man will gerne leidend sein,
Blickt auf das Eigene verstohlen
Und bleibt im Grunde sehr allein.
Man will bei seiner Krankheit weilen,
Sich niemals angenommen wähnen,
Um Frustrationen laut zu teilen,
Das Leiden stets herbei zu sehnen.
Dadurch gibt’s kein normales Leben,
Ausnahmezustand muss es bleiben,
Um Enkeln die Klinke zu geben,
Sie in Komplexe auch zu treiben.
©Hans Hartmut Karg
2020
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