Schenk’ ihm

von | 19.Okt.2020 | Poesie | 0 Kommentare

 

 

Schenk’ ihm

 

Schenk’ ihm eine Puppe, ein Haustier,

Denn nur die Musik, die Violine

Allein stärken kein Weltgespür

Für Streicheln und für die Minne.

 

Du fragst mich: Muss das sein,

Dass Mädchen Streicheln lernen.

Wollen sie ein Dasein allein,

Sich von Liebenden gar entfernen?

 

Ich sag’ Dir: Wer’s nicht will,

Der muss es nicht ertragen.

Er lasse daheim sein Gefühl,

Nichts Aushäusiges muss er wagen.

 

Doch die Rollen sind nicht festgelegt,

Das Leben bleib’ Neugier und Spiel.

Und wer das Herz im Hiersein pflegt,

Der hat schon sein großes Ziel…

 

Das Riechen, Tasten, Betten, Testen

Muss man ja immer selbst erlernen:

Zu Amors Freund werden die Besten,

Die gerne greifen nach den Sternen.

 

Verwandte sind nicht pädophil

Nur weil sie Mädchen Kätzchen kaufen,

Sie anlernen zum Knäuelspiel

Und mit ihnen um Bällchen raufen.

 

Man muss die Kirch’ im Dorfe lassen,

Nicht immer nur das Schlimmste sehen

Und Freudentänze auch nicht hassen,

Wenn Mädchen dann auf Kätzchen stehen!

 

Manchmal sind Haustiere auch Trost,

Wo Kinder einsam und allein,

Das eigene Schicksal sie erbost,

Weil sie mit Tieren ganz allein.

 

Wo Mütter längst davon gegangen,

Auch Väter Liebe neu versuchen,

Haben Kätzchen längst angefangen,

Nach einem lieben Kind zu suchen.

 

 

©Hans Hartmut Karg

2020

 

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