Mein Freund Francesco

von | 14.Dez.2020 | Poesie | 0 Kommentare

 

 

Mein Freund Francesco

 

Mit meinem Freunde Francesco

Saß ich edel tafelnd bei Tische,

Betrachtete das Renaissancefresco

Und genoss mit ihm feine Fische.

 

Die blinzeltem dem Petrarca zu,

Von mir nahmen sie keine Notiz.

Er aber gürtete seine Schuh’ –

Ich blieb nur ein Treppenwitz…

 

Wie er in seiner verhüllenden Tracht

Dann durch Hügel und Reben lief,

Erstand seine Kunst mir mit ganzer Pracht,

Als er nach Lauras Schönheit rief.

 

Sein Stuhl steht, wo ich jetzt nicht hin kann,

Weil dort die Grenzen geschlossen

Und mir nicht mehr der große Mann

Weiterhin zeigt, was in Lyrik gegossen.

 

So hole ich aus alter Bibliothek

Die Gedichte, manche angejahrte,

Als Europa noch suchte nach seinem Weg

Keine Gunst der Dichter sich sparte.

 

Auch damals gab es schon Pandemien,

Doch der Geist hielt sich damit nicht auf,

Denn wo Vogelsang und Genius sich mühen,

Nimmt die Kunst ihren Himmelsverlauf.

 

 

©Hans Hartmut Karg

2020

 

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