Mir fehlen
Mir fehlen die Freiheitsgedanken,
Nicht die bezahlten Medienwitzbolde,
Bei denen selten Muskeln wanken,
Als wär’ es das Erlesene, Holde.
Mir fehlen die Ironiewitze,
Die alles immer nur andeuten,
Herkommen ohne die Tarnmütze,
Wo nicht mehr die Kanonen läuten.
Mir fehlen heut’ freie Gesellen,
Die nicht nur mit Wortstaub aufwarten,
Sich ehrlich redewendend stellen
Und Kumpaneien nicht erwarten.
Mir fehlen gute, kluge Reden,
Denen es nicht um’s Feindbild geht,
Die abbauen so manche Fehden,
Weil man doch für Freuden einsteht.
Mir fehlen zahlreich Offenheiten,
Die auf Abwertung nicht aus sind,
Aufbauend lösen menschlich’ Leiden,
Da sie daheim im Frohsinnwind.
Mir fehlen auch tote Verwandte,
Mit denen es Begegnung gab,
Die mich empfingen nicht am Rande,
Denn niemand brach damals den Stab.
Mir fehlen Menschen so wie Du
Auf die ich mich verlassen kann,
Die gürten ihren eigenen Schuh –
Und kommen ohne Gram und Wahn.
©Hans Hartmut Karg
2021
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