Früher hatten die meisten ein Empfinden,
was sei gut und richtig und was sei schlecht und falsch
Und viele hegten Ehrfurcht vor Gott
Wer dennoch eine böse Tat beging,
konnte oft vor Gewissensbissen nicht mehr ruh’n
Eine solche Gesellschaft haben wir für veraltet befunden
und durch eine neue Zeit überwunden
Die Moral haben wir längst umgebracht
Gut ist, was dich glücklich macht
Schlecht ist, was dir ein Missgefühl bereitet
Falsch ist, was dein Gefühl bestreitet
Richtig ist, was deine innere Stimme begleitet
Du brauchst nie, niemals Gott zu fragen
Einem freien Menschen hat er nichts zu sagen
Die einzigen Gedanken, die dich womöglich plagen,
kreisen darum: Bin ich wichtig, wichtig, wichtig genug?
Wie kann ich wichtiger als andere sein?
Wer vermag mich von meiner Bedeutungslosigkeit zu befrei’n?
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Diese Gottesferne wird nicht in die Zukunft tragen
Etliche werden die Rückkehr zum Herrn wagen
Stephan Wannovius, 13.11.21
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