Fernsehstunden

von | 23.Nov.2021 | Poesie | 0 Kommentare

 

 

Fernsehstunden

 

So scheint mir Einsamkeit verflogen,

Wenn Unterhaltung angesagt:

Man liegt – und wirklich ungelogen:

Kein Mensch mehr über Schmerzen klagt!

 

Gelegentlich muss man aufstehen,

Der Wasserdruck treibt einen hoch,

Muss rasch hin zur Toilette gehen,

Kommt, fragt: „Was kommt da später noch?“

 

So gehen Stunden auch vorüber:

Moderiert, gerumpelt, laut beschallt.

Der Herbsthimmel, er wandert drüber,

Man wird lieber im Zimmer alt…

 

Entspannt bleiben wir so Kunden,

Der Tag wird scheinbar etwas länger,

Wenn Unterhaltung dreht die Runden,

Ratefragen des Senders Dränger.

 

Gelegentlich schaltet man aus

Und kramt ein altes Buch hervor:

Die Luft ist aus der Sendung ‘raus,

Endlich findet der Geist ein Ohr,

 

Mit dem von Seichtem sich befreit

Der Mensch, der auch mal Zeitung liest,

Sich aufmacht und nun denkbereit

Das überwindet, was auch verdrießt…

 

 

 

©Hans Hartmut Karg

2021

 

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