Fast jeder Künstler ist mindestens ein Stück ver-rückt
Der eine weniger, der andere sehr,
ein Dritter noch viel, viel mehr
Denn mit seinem Schaffen hat ein wahrer Künstler
die Welt Stück für Stück ver-rückt
Mindestens für sich selbst,
falls niemand etwas von ihm hält
Schon oft kreiert er Illusion an Illusion
Und das sogar häufig ohne Lohn
Auch seine Gedanken, seine Lebensziele, seine Persönlichkeit
werden von ihm ein Stück ver-rückt
Und wenn ihm das Verrücken besonders glückt,
dann sind seine Anhänger von ihm,
seinem Auftritt und seinem Werk sehr entzückt
Nicht ganz dicht muss wohl
ebenfalls der literarische Wicht sein,
der schreibt recht dicht Gedicht an Gedicht
Und das ohne Geld als tägliche Pflicht
Doch all das bleibt meine eigene Sicht
Womöglich bin auch ich nicht ganz dicht
Aber das schadet mir als Künstler nicht
Jeder Künstler trägt nämlich bereits einen Schaden
Gelingen und Misslingen, Glück und Pech
hängen am seidenen Faden
Stephan Wannovius, 21.12.21
Anmerkung: Vielleicht siehst du dich völlig anders? Schön für dich. Dieses Gedicht ist zuerst selbstironisch.
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