Gericht

von | 26.Dez.2021 | Poesie | 2 Kommentare

Make-up-Reste im

blassen Morgenspiegel 

fungieren als 

Zeugen der Anklage.

 

Weiches Haar zerdrückt

von nächtlichem

Perückenmummenschanz.

 

Irgendwo gedenken unschuldige

Menschen jetzt

der Geburt des Herrn.

 

Davon ist dieses spärliche

Fluchtzimmer unendlich fern.

 

Wieder ein Lover 

ging ohne Gruß.

Ausflüchte im Chat

bleiben ungelesen.

 

War dies alles unabwendbar?

Waren eigene Herzenswünsche

nicht abschlagbar?

Sprach das Herz?

 

Fern, ein Kind ohne Vater.

Fern, ein Vater ohne Sohn.

Fern, eine Mutter gibt sich Schuld.

Fern, eine Frau, zerbrochen am Verstehn.

 

Besenreiser an Fußknöcheln,

sind ohne Nylons sichtbar.

 

Fühlbar bleibt das:  Du musst!

 

 

 

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2 Kommentare

  1. Stephan Wannovius

    Düster, aber gut beschrieben! Deine erste Veröffentlichung “Die gottverdammte Tretmühle” hat es gleich und seit vielen Tagen zu den beliebtesten Gedichten geschafft – siehe Liste unten unter der Startseite mit Neuvorstellungen.

    Antworten

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