Ein Dichter denkt, er habe nun
seine Bedeutungslosigkeit und
Einsamkeit überwunden
Denn er hat für seine Werke
endlich, endlich, endlich
wenigstens einen Kleinverlag gefunden
Doch schon bald ist seine Hoffnung
auf Anerkennung und Ruhm geschwunden
Im Kleinverlag ist er nämlich
mit dessen wirtschaftlicher Schwäche verbunden
Im Literaturbetrieb koennen sich
nur die großen Verlage und Autoren entfalten
Ein Poet im Kleinverlag
wird kaum Chancen auf Rezensionen
in Zeitungen und Zeitschriften erhalten
Er bleibt ungenannt und weiter unerkannt
Das ist es dann wohl mit der Lyrikerkarriere gewesen –
seine Gedichte will
niemand kaufen, niemand lesen
Wer dichtet ist wohl für immer
ein einsames, merkwürdiges Wesen
Stephan Wannovius, Dalian,
Herbst 2023
Anmerkung: Das spiegelt meine eigenen Erfahrungen mit meinem
Erstlingswerk wider. Trotz wohlwollender Resonanz in deutschen Printmedien und auch in Luxemburg und Liechtenstein blieb ich weiter unbekannt und klein. Heute ist die Lage noch schwieriger.
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