Bildtrauma
Das Bildnis des Bildes kann eine Schlange sein,
Welche sich immer mehr ins Seelenheil einschleicht.
Dem Träger bietet es sich an als Sonnenschein,
Obwohl es nie mehr aus seinem Horizonte weicht.
Zunächst stärkt das manchmal die Eigenliebe:
Das Selbstverliebtsein ist ja auch mein Bild!
Doch wenn sich das Tageslicht herschiebe,
Ist’s nichts weiter mehr als ein – Schlangenbild,
Mit dem diese Hypothek vermerkt,
Dass Gedanken virulierend tanzen,
Was dann den Widerwillen stärkt,
Uns auffordert, uns zu verschanzen.
So bildet sich nichts Neues weiter,
Wo solches den Menschen bindet.
Damit lebt er nicht freier, nicht heiter,
Weil er sich da nicht mehr heraus findet.
©Hans Hartmut Karg
2024
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