Wenn der Tod
Wenn der Tod nur als Niederlage verstanden wird,
Hat man das Gnadengeschenk nicht wirklich begriffen.
Wer das Schicksal nur als Sündenbock aufschnürt,
Der wird seine Lebensmöglichkeiten umschiffen.
Das Schicksal ist immerzu unplanbares Dasein,
Der Tod eben allen Lebens Notwendigkeit,
Steht als Parameter immer in unserem Sosein,
Entzieht sich jeglicher Form von Freiheit.
Selbstbestimmt ist in Vergänglichem nichts mehr
Und von uns wird nichts tatsächlich bleiben.
Gerade mit diesem Gedanken tun wir uns schwer,
Die nur zur Sterblichkeit hin können schreiten.
Anstatt sich an ein erfülltes Leben zu erinnern
Hadern viele Menschen mit Gott und der Welt,
Müssen den Horizont verdüstern, verschlimmern,
Haben den Glauben an Unsterblichkeit abbestellt.
Niemand und nichts kann es ihnen rechtmachen,
Keine Lebenszeit mehr – und auch kein Ende.
Verfrüht trauern sie und verdrängen das Lachen
Und sehen leider nicht mehr durch die Hände.
„Es ist gut,“ wird am Ende jener sagen,
Der weiß: Die Zeit deckt uns alles zu.
Keine weiteren Wünsche wird er vortragen,
Hier bleibt kein Ich, kein Wir, kein Du.
©Hans Hartmut Karg
2024
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