TW: sexuelle Gewalt
Es ist ein heißes Brennen, und ich weiß nicht, was mehr weh tut – mein Unterleib oder mein Herz. So habe ich mir das nicht vorgestellt. Anfangs dachte ich, du wärst der Eine – der, der bleibt, der anders ist.
Du warst anders. Vielleicht bist du es immer noch, auf deine Weise, aber zumindest in einem Punkt bist du wie sie alle: unaufhaltsam in deinem Verlangen, rücksichtslos in deinem Drängen. “Beug dich weiter nach unten”, sagst du, “so ist es für mich besser.” Deine Worte fallen wie Steine. Es tut weh, doch ich gehorche. Abschalten, denke ich. An etwas anderes denken.
Vielleicht an die Uni? Nein, das ist ein bodenloser Abgrund, der nur noch dunkler wird. An Musik vielleicht. Ja, Musik ist sicher. In Gedanken summe ich leise einen Song von Radiohead, ein Lied, das sich wie ein Schutzschild um mich legt. Die Melodie trägt mich für einen Moment weg, fort von hier, doch dein Rhythmus bleibt erbarmungslos.
Am Anfang hast du noch gefragt, gezögert, sanft Berührungen wie eine Bitte angedeutet. Jetzt ist es ein Marsch, hart und ohne Taktgefühl. Irgendwo in mir zerbricht etwas. Die Vorstellung, dass dies Liebe sein könnte, dass du der Eine bist, zersplittert leise wie Glas.
Als alles vorbei ist, bleibt nur Stille. Du ziehst dich zurück, zufrieden mit dem, was du genommen hast. Und ich bleibe zurück, ein Geist in einem leeren Raum. Doch selbst Geister hören Musik, nicht wahr? Vielleicht werde ich diese Melodie noch lange summen. Vielleicht werde ich lernen, in ihr Trost zu finden.
Doch heute nicht. Heute brennt es zu sehr.
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