DICHTERGEBET
Gedicht/Gebet/Gebetsgedicht
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Lasst uns für unsere Gedichte beten
Lasst uns vor dem Dichten beten
dass wir die rechten Wörter und
Worte finden
dass wir uns nicht an das Böse binden
dass wir einander schätzen,
nicht hetzen und verletzen
dass wir trösten und verbinden
dass wir nicht vor der Wahrheit fliehen
und uns nicht unserer menschlichen
Verantwortung entziehen
dass wir sehen und verstehen
Lasst uns auch nach
der Veröffentlichung beten
dass Leser uns nicht missverstehen
Mit GOTTES Hilfe möge Segen
aus unseren Zeilen entstehen
Stephan Wannovius, 18/07/25
Inspiriert von meinen Erfahrungen in Poetenkreisen. Gott sei Dank habe ich auch erfreuliche Ausnahmen erlebt.
(UN)POETISCHE BEOBACHTUNG
Dichter lieben Gedichte
Fast ausschließlich
ihre eigenen
Stephan Wannovius, Dalian, China, 29/11/25
(NICHT NUR) LYRIKERWEISHEIT
Wer sich
vom anderen Lyriker entfernt,
nichts von ihm lernt
Stephan Wannovius, Dalian,
China, 29/11/25
POETISCH ICHWÄRTS
Wenn Dichter andere Dichter übersehen
Wenn Dichter fremde Gedichte übergehen,
kann kaum große Lyrik entstehen
Denn wer sich
von einem anderen entfernt,
nichts von ihm lernt
Stephan Wannovius, Dalian,
China, 29/11/25
GESELLSCHAFTSANALYSE I
Ichwärts geht’s abwärts
ZUSAMMEN AUFWÄRTS
Stephan Wannovius, Dalian,
China, 29/11/25
GESELLSCHAFTSANALYSE II
Eine ichbezogene Gesellschaft
produziert
selbstbezogene Dichter
Stephan Wannovius,
Dalian, China, 29/11/25
JAMMERSTARK
Im reichen deutschen Jammerland
fragen, klagen, jammern
die Menschen immer schlichter
Nur seine Dichter werden
sprachlich dichter
Ausdrucksstark surfen sie
auf der allgemeinen Jammerwelle
Stephan Wannovius, 29/11/25
REINIGUNG
Dichter, die einander hassen,
sollten das Hassen und
das Gedichteverfassen
besser lassen
Denn im Hassdenken gefangen,
werden sie nie Reinheit erlangen
Stephan Wannovius, 29/11/25
VERSPRECHEN
Bin ich auch unverstanden,
einsam und allein,
möchte ich dennoch
(d)ein Ermutiger sein
Stephan Wannovius, 29/11/25
LG aus Fernost
Stephan
HIMMLISCHES GEDICHT
Hommage an den
Psalmdichter David
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Wenn ich meine Verse sehe,
ich meine Unzulänglichkeit
als Dichter und Gläubiger gestehe,
weshalb ich mich
oft selbst nicht verstehe
Ach, könnte ich
wie einst König David gewaltig und gottesfürchtig dichten
Ich möchte mich wie er
mit Leib und Seele
dem Herrn verpflichten
All mein Beten, Denken,
Fühlen, Handeln, Wollen
würde ich poetisch allein
zum Himmel richten
Nie wieder dürfte ich menschliches Lob und Tadel gewichten
Stephan Wannovius, Dalian, China, 02/12/25
APHORISMUS
Um der Menschen Lob zu sehen,
musst du oft in ihre Falle gehen
Stephan Wannovius, 02/12/25
DICHTERFRAGE
Dichter, soll dein Gedicht
Gott oder den Menschen gefallen
Meins kann oft weder
ihnen noch ihm gefallen
Stephan Wannovius, 02/12/25
LG Stephan
DICHTE(R)BESCHREIBUNG
Meine Frau sagt, alle Dichter seien verrückt
Ich denke, die meisten sind von sich entzückt und
gesunder Selbstkritik entrückt
Keine Frage, ich dagegen
stelle mich selbst infrage,
weshalb ich mich über
poetischen Stolz und
Arroganz beklage,
die ich absolut nicht ertrage
Stephan Wannovius,
Dalian, China, 30/11/25
LG aus Fernost
Stephan