I.
Und aus den Gärten sprüh’n Fontänen.
Ihr buntes Glitzern zaust der Wind,
wenn sie, zerfließend, Form annehmen,
sich weit zu feuchten Fächern dehnen,
die zart wie Nebelschleier sind.
Ich bin durch’s ganze Land gefahren,
weil ich mit Anstand gehen will:
durch Tage, die voll Hitze waren,
auf Straßen, die im Staub erstarren.
Doch nun ist alles frisch und still.
Bald sag ich mit bewährter Geste:
„Such dir nur schnell ein neues Glück
Viel Spaß zu haben, war das Beste.
Gefühl für mich? Vergiss die Reste!
Denn ich komm niemals mehr zurück.“
——————–
II.
Du stehst bei mir.
Das spür’ ich mehr, als ich es seh’.
Ich bin bei dir.
Doch andre sind noch in der Näh’.
Ich fühl’ dich so,
als wären wir zu zweit erst “Ich”
und denk: „Oho,
was soll denn das? Ich liebe dich!”
Ein Feuerstrom
verschmilzt mich dir für den Moment.
Wie ein Phantom
erlischt er, eh’ man ihn erkennt.
—————–
III.
Welch‘ Sommer-Sonntagabend-Schmelz!
Die Grillen zirpen seltsam zart.
Betörend weich die Luft, wie Pelz.
Lauwärme hat der Stein bewahrt.
Ein würzig-frischer Duft von Heu,
vermischt mit Kühle, hebt sich sacht.
Wollüstig, üppig, prächtig, neu
beginnt sie, unsre letzte Nacht.
Der Himmel – blau mit Rosenholz –
erscheint fast herbstlich klar betont.
Das Neonlicht – verfremdet-stolz –
malt gelbes Laub. Ganz ungewohnt.
Ich schau’ dem Abendhimmel zu
und schick‘ schon Stern um Stern zu dir.
Warum, Geliebte, duldest du,
dass ich dich morgen früh verlier’?
———————–
IV.
Seenebel wallen.
überall Nässe.
Grundlose Pfade.
Ich folg’ dir nach.
Sumpfnachtigallen.
Mückenestrade.
Froschabendbässe.
Spärliches Dach.
Nehmen und Geben.
Weiches Sich-Bäumen.
Vor dunklen Latten
nah dein Gesicht.
So voller Leben,
nah meinen Träumen,
ganz ohne Schatten
sah ich’s noch nicht.
—————————
V.
Namenlose Zärtlichkeit.
Schwere Süße alter Linden.
Sternenweben, fern der Zeit.
Ruhevolles Zu-sich-Finden.
Schwebende Verbundenheit,
zart und fest wie Seidenfäden.
Scheu im dunklen Abschiedskleid
Augenblicke wie Kometen.
———————–
VI.
Der satte Vollmond wird rasch blasser.
Wir treiben in der Sonnenspur.
Sanft fächelt Lindenduft das Wasser.
Vom Kuckucksruf blieb Stille nur.
Zwei Reiher in der Blätternische…
Der Haubentaucher pirscht heran.
Es schweigen Blesshuhn, Enten, Fische.
An unsrer Seite zieht ein Schwan.
Indessen tönt in letzte Stunden
vom Turm herab die alte Uhr:
Kaum ist das Paradies gefunden,
schlägt Restzeit uns in der Natur.
Nie mehr trägt uns die klare Welle,
gehn wir den schmalen Pfad entlang,
schmeckt uns die Luft wie eine Quelle,
hör‘n wir der Nachtigall Gesang. …
———————–
VII.
Der Morgenhimmel leiht dem Teich
azur-orangenfarb’ne Weite.
Ein Eber trottet durch sein Reich.
Erschreckt bäumt sich der Fuchs zur Seite.
Die Sonne liegt jetzt breit im Feld,
nun hockt sie hinter Strahlenbäumen.
Ein Sommertag kommt auf die Welt.
Auf leeren Straßen lässt sich träumen.
Laubbäume bauschen sich zum Vlies.
Die flauschig-sanften Polster schwellen.
Seit ich die Liebste nun verließ,
will meine Sehnsucht überquellen.
——————————-
0 Kommentare