Verspätung

von | 01.Dez.2016 | Poesie | 2 Kommentare

Ich sehe mir Tagelang, irgendwelche komischen Sexprogramme
auf dem Computer an. So auf der Suche nach dem Kick. Nach
einer Idee, die was taugt. Ich schmeiße mir Tabletten ein. So mit
dem Denken, das bringt was. So den einen Satz, mit dem alles
stimmt. Aber auch das bringt nichts. Ich trinke so literweise
Kaffee. Kann sein das ist es. So das Mittel, das hilft. Mit dem
es weiter geht. Aber auch damit ist es nichts. Es hilft nichts mehr.
Und ich denke mir so: “Keine Ahnung wie es weiter geht!” Mach
einfach was. Fahre spazieren! Gehe in ein Cafe. Und mal sehen,
was dann kommt.

Ich sehe mir die Welt so an. Mit all ihren Kriegen. Aber auch
das hilft nicht mehr. Und bleibt ohne einen neuen Gedanken. Ich
sehe mir Hungernde an! Und Sterbende. Slums und Arme. Aber
auch das, ist es nicht mehr. Es bleibt ohne etwas Neues. Es be-
wegt einfach nichts mehr. So in meinem Kopf. Ich sehe mir so
an, wie alles nur noch kaputt geht. Und wie es so zerstört: “Die
Welt. Und auch den Mensch. Eben so alles! Wie es langsam
verschwindet das Leben. Aber auch das ist schon Gewohnheit.
Und löst so, nichts besonders mehr an Gefühlen aus.

Dann denke ich mir so: “Scheiße!” Nichts mehr bringt etwas.
Diese ganze Behinderung, ist schon der Alltag. Und das Jahre-
lange allein sein, zeigt auch nichts Neues mehr. Und alles
Lesen und Nachdenken, bleibt auch nur noch ohne Ergebnis.
Alles schon 1000 mal gelebt! Alles schon 1000 mal gedacht!
Alles schon 1000 mal gesehen! Aber die Lösung fehlt. So
Irgendwie. Für all das was es gibt. So für mich. Und für die
Welt. Für den Mensch so überhaupt. Für das ganze Leben.
Das Denken reicht nicht mehr aus. Für all das was geschieht.
Und die Wunder kommen wahrscheinlich mit Verspätung.

(C)Klaus Lutz

11/2010

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2 Kommentare

  1. Jutta Hohl

    da Sie dies aktuell eingestellt haben, sind Ihre Gedanken vielleicht unverändert.

    In der Verzweiflung, die es zu betrachten gibt, die Machtlosigkeit sich aufbäumt, in die der Fülle der Geschehnisse, gleichsam eines Brausen das unerträglich ist, dies oftmals das Leben überschatten, lässt sich vielleicht durch den Gedanken der Poesie die wohl umgesetzt, unvergängliches bewirken kann; eine Hoffnung für die Zukunft finden.

    Poesie: die mit Phantasie die Ausdrucksmöglichkeiten der Sprache einsetzt, um Zuhörer oder Leser Lebens-,Welterfahrungen und -Deutungen näher zu bringen.
    Die Erkenntnisse sind wohl war, und gleichwohl bedeutsam – sie sind bereit – geben sie durch Worte, fein gesponnen, sich und den Herzen aller – dies nicht fern sondern nah, zu sehen. Jeder einzelne trägt zur Veränderung bei.
    Vielen Dank für Ihren Beitrag, es ist wohltuend die Gedanken anderer zu lesen, dadurch verblasst manche Einsamkeit.
    Vielen Dank für dies Poetenpodium.
    Jutta Hohl

    Antworten
    • Klaus Lutz

      Ich schreibe seit 1977! Damals habe ich, so etwas wie die Freiheit entdeckt. Es ist mir einfach klar geworden, wie wenig ich zum leben brauche. Und dabei, habe ich neu mit dem Leben begonnen. Zwei Stunden am Tag gearbeitet. Und den Rest des Tages gelesen. Und spazieren gegangen. Und Freunde besucht. Und Reisen. Und bei all dem bin ich zum Schreiben gekommen. Und seit dem ich behindert bin bereibe ich das nicht nur sporadisch. Seit 10 Jahren, probiere ich, jeden Tag, am Schreibtisch zu sitzen. Das gibt dem Tag etwas Sinn. Und es gibt mir Kraft. Und läßt mich überleben. Ich habe keine Familie. Niemand! Und bin oft krank! Und mit diesem Hobby, geht das Leben nicht so ganz verloren. So ist das! Danke für den Kommentar! Grüße Klaus

      Antworten

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