Du siehst Dich im Spiegel. Graue Haare. Matte
Augen. Ein Doppelkinn. Fette Arme. Fetter Bauch.
Fette Beine. Und Du hörst den Körper wie er Dir
erzählt. So das ganze Leben von Dir. Du bist immer
mit der Masse gelaufen. Du hattest immer das
Denken dieser Masse. Du hattest immer die Wege
dieser Masse. Du hattest immer die Ziele dieser
Masse. Du hattest nie den Mut zu etwas anderem.
Zu einem Gedanken der nur Dir gehört. Zu einem
Weg den nur Du gehen kannst. Zu dem Wissen das
allein Du bist. Zu dem Leben das die Welt von Dir
ist. Und Du siehst in den Spiegel. Und Du siehst
einen kleinen Mann. Und was dieser kleine Mann
alles hätte Sein können.
Du siehst Dich im Spiegel. Graue Erinnerungen.
Langweilige Tage. Farblose Phantasien. Eintönige
Pläne. Und Du hörst den Körper von Dir wie er
erzählt. So das ganze Leben von Dir. Wie viel
Freiheit Du hast einfach gehen lassen. Wie wenig
Du von der Welt gesehen hast. Was Du alles hättest
Leben und erfahren können. Wie interessant das
Leben hätte sein können. Was es alles an Abenteuern
hätte geben können. Und Du siehst in den Spiegel.
Und Du siehst diesen Mensch. Wie fremd er Dir
ist. Wie wenig er gewagt hat. Und wie viel Größe
da hätte sein können. Und Du siehst einen kleinen
Mann. Und was dieser kleine Mann alles hätte
Sein können.
Du siehst Dich im Spiegel. Und Du fragst was ist
das Leben? Ist es die Masse die Recht hat? Ist es
der Mensch der sich findet? Ist es etwas das nur auf
Dich wartet? Der Tag den es nur für Dich gibt. Den
Mensch den es nur für Dich gibt. Die Idee die es
nur für Dich gibt. Du siehst in den Spiegel. Und
Du fragst wann beginnt das Leben? Beginnt es jetzt?
Und wie beginnt das Leben? Und was ist das Leben?
Du siehst in den Spiegel. Und Du weißt etwas neues
wartet. Etwas das mehr ist. All das Leben das es
für Dich gibt. Das immer wartet. Das immer da ist.
Und Du gehst aus der Tür. Und etwas Neues beginnt.
Und der Spiegel! Und der kleine Mann sind vergessen!
(C)Klaus Lutz
Ps. Am 18.2.2012 um 00:49 Uhr zuerst auf
www.e-stories.de veröffentlicht
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