Ich hab Angst.
Angst!
Wenn ich nach der Arbeit abends allein in meinem Zimmer bin,
Wenn ich die erste Zeile des Buches wieder und wieder beginn‘,
bis ich mir selbst die Frage stelle, wo meine Gedanken heute schon wieder sind.
Ich hab Angst.
Angst!
Wenn ich spazieren geh
Mit Kopfhörern im Ohr den Vögeln beim Fliegen zuseh‘
Wenn ich mir vorstelle, wie schön es doch wär
Wie schön es doch wirklich wär.
Dem langweiligen Alltag zu entfliehen
Nur ein einziges Mal, ja nur ein einziges Mal, ganz weit weg zu gehen
Ich hab Angst.
Angst!
Aber nicht die Art von Angst, wie viele andere sie vielleicht verspüren
die Liebe meines Lebens, die ich seit 3 Wochen kenne,
und die mir in dieser kurzen Zeit ja so wahnsinnig ans Herz gewachsen ist,
gleich wieder zu verlieren.
Ich hab Angst.
Angst!
Aber nicht die Angst, auf Facebook, Twitter oder Snapchat
Als ob das Leben gar keinen anderen Sinn hätt.
Nur 198 Gefällt-Mir-Angaben und lächerliche 43 Kommentare zu sehen.
Meine 5476 Freunde müssten mich doch eigentlich verstehen.
Ich hab Angst.
Angst!
Aber nicht diese ganzen modernen Phobien.
Nicht vor Ausverkäufen, Uhren und Paartherapien.
Nicht vor dem Arbeitsplatz, vor Mundgeruch oder vor Scherben
Und auch nicht von einer Ente beobachtet zu werden.
Ich hab Angst.
Angst!
Ja ich hab Angst.
Ich hab Angst vor Schlangen und Angst vor Spinnen.
Aber nicht aus irgendwelchen psychologischen Gründen.
Nicht wegen irgendwelcher traumatischer Erfahrungen als Kind.
Sondern einfach, weil sie eklig sind.
Ich hab Angst vor der Dunkelheit, Angst vor der Nacht.
Besonders nach Geistervideo Nr. Acht.
Ich hab Angst vor dem Leben, aber auch Angst zu sterben.
Und natürlich auch noch die Angst, älter zu werden.
Ich hab Angst.
Angst!
Ja ich hab Angst.
Sehr viel Angst sogar.
Angst, zu viel zu riskieren
Angst, meine Familie zu verlieren.
Angst, allein zu sein und niemanden zu haben
Zum Reden, Lachen und Weinen für die vielen übrigen Tage.
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