Barmherzigkeit als Wort
Des Menschen Trumpf ist seine Sprache,
Mit der er viel erreichen kann.
Doch ist das wirklich seine Sache,
Wenn er in einem fernen Bann?
Sprache kann blutleer rüberkommen,
Wenn wir Begriffe einfach bringen,
Die traditionell zwar überkommen,
Jedoch nur nach Fremdheit klingen.
Solch ein Wort ist Barmherzigkeit:
Man ahnt zwar, was gemeint sein könnte,
Doch lebt es aus der Vergangenheit,
Mit der man früher sich versöhnte.
Barmherzige öffnen sich fremder Not,
Nehmen die Leidenden in ihre Arme,
Helfen aus freien Stücken, bringen ins Lot,
Weil das Mitmenschliche sie erbarme.
Doch wenn’s solche Menschen kaum noch gibt,
Stirbt dann das Wort Barmherzigkeit?
Verliert es, wenn man Bedürftige nicht liebt,
Bedeutung und angestammte Erhabenheit?
©Hans Hartmut Karg
2025
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