„Bewegung tut not…“
Als sie ihr hohes Alter feiert,
Verwandte zum Büfett verschwinden,
Man dort das Altgesagte leiert,
Schaut sie danach, wo Worte binden.
„Ich freue mich, dass Ihr da seid,
Von Essensgaben reichlich nehmt.
Seid mir zum Schlemmen ja bereit –
Und keiner, der sich deshalb schämt!“
Sie greifen zu und gratulieren,
Geschenke will sie keine haben.
So können sie zum Munde führen
Viel Feines, sich an Speisen laben.
Ein Enkel fragt die alte Frau,
Was das Geheimnis, dass sie lebt,
So strahlend aussieht, stets genau
Noch weiß, wie man zum Leben strebt.
„Schon Großmutter sagte zu mir:
Du musst Dich ja reichlich bewegen.
Dann bringt der Körper Freude Dir,
Gesundheit wird zum Dauersegen.
Denn die Bewegung, sie tut not
Von Deiner Wiege bis zum Tod.
Das sei künftig auch Dein Gebot,
Dann bleibst Du schmerzfrei, ohne Not!“
Deshalb hat sie sich auch bewegt,
Im Garten steht sie noch im Alter,
Sich nicht gesetzt, nicht hingelegt,
Wie einst der früh verstorbene Walter.
Die Hundert hat sie jetzt erreicht
Mit Gehen und mit täglich Stricken.
Wer der Bequemlichkeit nicht weicht,
Dem wird das Schicksal Leben schicken.
©Hans Hartmut Karg
2021
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