Das alte Spiel

von | 25.Sep.2020 | Poesie | 0 Kommentare

 

 

Das alte Spiel

 

Heimlich, unmerklich glitt hinab

Die Hand, dorthin, wo es schön warm.

Da kam die Lust langsam auf Trab,

Verströmte so den Morgencharme.

 

Die zweite Hand fand zu den Brauen,

Strich sanft an Augen, Nasenflügeln,

Kam dahin, wo sich Berge bauen,

Die aufwölben zu harten Hügeln.

 

Ja, es war Morgen, Liebeszeit,

Noch schien der Tag ihnen verschlossen.

War sie denn nicht liebesbereit,

Wo Zärtlichkeit ward ausgegossen?

 

Er sah sie an, sie lächelte,

Gab mit geschlossenen Augen Mut

Als er ihr Luft zufächelte –

Er wusste ja, das stärkt die Glut!

 

Da blieb ihr schließlich keine Wahl,

Sie wand sich ihm leicht in die Arme,

Küsste ihn eins ums andere Mal,

Damit er sich ihrer erbarme.

 

Das ließ er sich nicht zweimal sagen,

Sie kannten schließlich die Erfüllung.

So durfte er das Höchste wagen

Im Menschenglück – ohne Verhüllung…

 

 

©Hans Hartmut Karg

2020

 

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