Es scheint dem Menschen die Ausübung der außerordentlich extravaganten Fähigkeit nicht einfach nur möglich zu sein, sondern derzeitig auch zur üblen und trägen Art der Gewohnheit geworden zu sein, der kompakt-klaren und offenkundig simplifizierten Scheinwelt der Realität auch noch den letzten hellaufleuchtenden Funken der Raffinesse mit Kalkül zu entziehen.
Statt der eigens traditionsreich erblühten Sammlung aus Wahrnehmungsirrungen und -wirrungen Herr zu werden und den sprießenden Gabelungen, ungebändigt, Herr zu werden, entsteht eine rigoros industriell-formell geprägte Art und Weise des Ausdrucks, des Geschmacks, des Charakters und der Wesensart.
Streuobstwiese? Ackerbau! Dorfteich? Swimmingpool! Laubmischwald? Sandspielplatz! Liebesbriefe? Dating-Apps!
Niedergebändigt von der Aufregung und dem Nervenkitzel des unscheinbar Verworrenen versteht sich der Unbeholfene nur insofern zu helfen, die Flucht einzuschlagen und dem abenteuerlich Komplexen seinen Charme und die Grazie durch seinen bloßen Unwillen zu entziehen.
Doch als unerschrocken fürchtender Abenteurer gewähre ich dieser Beliebtheit der Trostlosigkeit kein Asyl und stürze mich in die Untiefen und Weiten des Unbekannten und seinem Labyrinth-Geflecht.
Seit ermutigt und erstarkt der Einfachheit zu trotzen und lasst uns das Sinnbild sinnlicher Sinneswahrnehmungen auch in seiner nicht reduzierten Fasson der Herde unserer Selbst entgegenstrecken!
© P. Haupt, 08.2018
So einen herrlicchen Text liest man doch gerne! Bitte mehr davon! Klaus