Das Gespräch, das wir sind
Des Menschen Herz bedarf der Nähe,
Selbst wenn der Fortgang manchmal zähe,
Denn das Gespräch bleibt Elixier,
Weitab von Leere und Manier,
Wo es den Mitmenschen ernst nimmt
Und mit ihm Freuden so anstimmt,
Obgleich die Einsamkeit auch gut,
Doch Zweisamkeit stärkt Lebensmut.
Gib’ mir doch noch den Becher Wein,
Denn ich will gern Dein Bruder sein,
Damit wir nicht nur einsam sinnen,
Sondern mit Worten Geist gewinnen,
Mit dem wir Aufbau dann betreiben,
Nicht länger uns die Stirne reiben,
Sondern im Glanz mit viel Gefühl
Sehen im Wort ein Lebensziel.
Meistens sind Menschen ja weltoffen,
Weil damit wir für uns erhoffen,
Dass dies den Sinnlauf sehr bereichert,
Wenn das – im Herzen abgespeichert –
Das eigene Leben reicher macht,
Uns nimmt Unmut und die Ohnmacht:
Man wird dadurch wenig verletzt,
Wenn man auf die Gespräche setzt.
Zwischen Menschen besteht ein Band,
Das unsichtbar und zugewandt
Eröffnet, was man noch nicht weiß,
Wenn auf der großen Lebensreis’
Das Fremde oft vorüberrauscht
Und manches leider aufgebauscht
Dennoch als Wohltat fürs Gemüt
Mehr wird, als nur ein Randgeblüt.
©Hans Hartmut Karg
2020
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