Das Leben.

von | 21.Mai.2018 | Poesie | 4 Kommentare

Ich liege im Bett. Nackt. Meine Haut ist kreidebleich. Mein Körper ist warm. Meine Füße und Hände sind eiskalt. Ich weine. Drehe mich im Bett hin und her. Ich kann nicht schlafen. Ich kann nur an Ihn denken. An diesen einen Jungen, der mir mehr bedeutet, als mein Leben. Doch warscheinlich weiß er nicht einmal, wie sehr ich ihn mag. Er lässt mich mit seinem Blick jedes mal dahinschmelzen. Alle hassen mich. Ich habe keine Freunde. Macht es noch Sinn? Bringt es noch Sinn weiter zu leben? Nein. Das Leben hat keinen Sinn. Keine Freunde. Niemanden, der einen mag oder liebt? Was bringt es dann noch?

Ich gehe ins Badezimmer. Ich lasse mir Wasser in die Badewanne ein. Jetzt stehe ich vor dem Spiegel. Vor mir liegen auf dem Rand des Waschbeckens drei Rasierklingen. Ich nehme eine in die Hand, streiche mit einem Finger an der Klinge entlang. Sie ist Messerscharf. Ich schneide mir mit der Klinge beide Arme auf und jetzte mich, voll mit schmerz erfüllt, in die Wanne, die voll mit eiskaltem Wasser ist. Ich blute. Stark. Ich merke nach 5 Minuten, wie der schmerz mich verlässt. Er wird immer schwächer. Bis ich nichts mehr spüre. Endlich ist es vorbei. Ich bin erlöst.

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4 Kommentare

  1. Anita Namer

    Liebe Anniegem? Ein sehr tiefgehender Text. Autobiografisch? Ich weiß es nicht. Ich glaube aber, wer so schreibt, kann auch so empfinden. Tiefe Gefühle. Glaub mir, auch ich kenne sie. Und was es alles beinhaltet, Verzweiflung, Trauer, denWunsch nach endlich Erlösung, Frieden und noch viel mehr. Das Leben ist ein Kampf – solange wir kämpfen. Wenn wir selbst aufhören zu kämpfen – kann es friedlicher werden – zuallererst in uns selbst. Wir kommen nackt auf die Welt und gehen auch so wieder. Was können wir mitnehmen? Wir wollen etwas “besitzen” und tun es doch nie.
    Ja, auch ich liebe. Auch diese Liebe ist nicht “erfüllt” im klassischen Sinne. Und doch “erfüllt” sie mich. Lässt mich fühlen, wie ich liebe. Ehrlich. Das ist erfüllend. Dieses Gefühl frei zu fühlen – lässt auch mich frei. Frei – für das, was kommt.
    Vieles ist eine Sache von dem, wie wir damit umgehen. Wir haben oft die Wahl – zu leiden oder das Gute zu sehen. Je freier wir in unserem Denken und Fühlen sind, desto freier können wir leben. Um glücklich zu leben braucht es nicht viel. Im Grunde reicht ein Dach über den Kopf und etwas zu essen. Zuckerstückchen darauf sind bereits Dinge, die uns Freude machen. Malen, singen, tanzen….was auch immer. Dann finden wir die Freude, die Liebe in uns. Von da aus ist es nicht mehr weit – sie auch im Außen zu finden. Ja – es gibt immer die Wahl aufzugeben – die haben wir alle. Auch eine freie Entscheidung. Ich persönlich glaube, damit wird viel verschenkt. Das Leben ist nie immer furchtbar. Es ist eine Achterbahn – mal rauf, mal runter. Manchmal hilft ein wenig ausharren. Hoffen….träumen….mutig sein. Reden, reden, reden….Kein Mensch kann ahnen, was ein anderer denkt, fühlt, empfindet. Und schenken. Schenken hilft auch. Zeit verschenken, Zuhören verschenken, Hilfe verschenken – das beschenkt einem selbst auch. Viel mehr, als wir ahnen. Jeder hat etwas zu verschenken, bringt etwas mit in diese Welt. Auch du…..Danke für deinen mutigenText, Anita

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  2. Anita Namer

    …was ich noch sagen möchte…..ja, auch ich bin manchmal verzweifelt, manchmal einsam, manchmal verloren, weiß nicht weiter…
    Stehe an diesem Punkt….und geh weiter….
    Warum? Ich kann es dir nicht sagen.
    Vielleicht, weil ich jemanden kenne, der auch nicht aufgibt.
    Vielleicht, weil ich die Hoffnung nicht aufgeben will.
    Vielleicht….
    und – weil ich fest daran glaube, dass – wenn wir uns die Hände reichen – es leichter wird….
    und – weil ich glaube, dass irgendwie alles einen Sinn hat, auch wenn er für uns erstmal nicht erkennbar ist…
    und – weil ich glaube, dass jeder von uns etwas Besonderes ist….
    Anita

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  3. Klaus Lutz

    Gratuliere! Du brngst die Dramatik auf den Punkt! Das ist Literatrur von einer Lebenskünstlerin! Einer Frau die die Sprache voll im Griff hat! Und ich freue mich schon auf neue Texte! Und die Entwicklung mit der die Sprache Dir die Welt neu ziegt! Irgendwo in der Sonne! An einem Strand! Mit blauem Himmel! Und einem Tag so himmlisch das sogar die Engel singen! Klaus

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    • anniegem

      Vielen lieben dank für die lieben Rückmeldungen. Ich schreibe noch nicht lange, aber ich schreibe immer, was ich grade denke.

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