Ich spiele in einem Orchester.
Akkordeon, oder genauer ein Elektronium.
Ein elektronisch verstärktes Akkordeon, das eine große Menge Instrumente täuschend echt imitieren kann.
Flöte, Trompete, Bass, Oboe, Fagott, Saxophon, Posaune und vieles mehr.
Aus diesem Grund spiele ich meist eine eigene Stimme. Manchmal allein, manchmal zu zweit.
Ein Orchester lebt vom Zusammenspiel.
Es lebt von der Feinfühligkeit und aufeinander Abgestimmtheit der Spieler.
Es wechseln Lautstärke, Geschwindigkeit, Rhythmen und noch vieles mehr.
Jeder muss auf den anderen „hören“, reagieren, sich anpassen.
Sonst funktioniert es nicht.
Klar gibt es auch falsche Töne, Unstimmigkeiten. Da ist es wichtig, sich auch das zuzugestehen und weiterzumachen. Geschieht das bei anderen, geht es darum, sich nicht aus dem eigenen Spiel bringen zu lassen.
Wenn wir aufhören würden, wäre das Lied zu Ende.
Die Schönheit der Musik – ergibt sich im Zusammenspiel von allen.
Manchmal denke ich…
Auch mit allem Zusammenspiel – muss ich meiner eigenen Stimme folgen.
Die Melodie, das Ganze – ergibt sich nur – wenn jeder seinen Part beiträgt –auf seine ganz eigene Weise und mit aller Vielfalt.
Auch wenn das ganze Orchester einen anderen Rhythmus spielt, eine andere Melodie, ist dies einfach meine Stimme.
Wenn ich sie nicht spiele, fehlt etwas.
Wenn ich nicht dem vertraue, dass, auch wenn es sich ganz anders anhört – es einfach meine Stimme ist, kann ich nicht spielen.
Also – auch wenn ich manchmal ganz alleine da stehe, spiele ich zu Ende.
Klar, auch mit dem Risiko falsch zu spielen, wenn ich die Melodie zum ersten Mal spiele.
Gleichzeitig aber auch mit der Hoffnung – dass eine einzigartige Melodie entsteht.
Die Schönheit der Musik – ergibt sich im Zusammenspiel von allen.
Die Vielfalt der Musik – ergibt sich mit jeder einzelnen Stimme.
Die Schönheit des Lebens – ergibt sich aus allem….
© A. Namer
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