Der Mensch muss auch mal widersprechen
Manches scheint heute so saktosankt,
Da traut man sich gar nicht erst ans Gegenargument,
Weil man mit Dir sonst dauerhaft zankt
Und Dir schließlich vorwirft, Du seist nicht kompetent!
Die schlimmsten Beziehungen sind jene,
Wo Menschen immer oder nie widersprechen.
Dort sieht man das Gemeinsame, fast Schöne
Dann nach und nach tatsächlich zerbrechen.
Und die Keifenden sind eine Schande,
Ein Beispiel, wie man das Liebliche schindet.
Dadurch zerbrechen dann Bande,
Weil Freude sich der Minne entwindet.
Und auch, wo niemand mehr widerspricht,
Entsteht viel zu viel Unterwürfigkeit:
Langmut verdüstert manches Lebenslicht,
Es schwindet so die Geselligkeit.
Das gibt es bei Frauen und auch beim Mann,
Wenn einer nur schimpft oder nicht mehr redet:
Wenn ein Mensch sagt, dass er nicht anders kann,
Gibt’s nichts mehr, was da noch die Liebe rettet.
Am Allerbesten sind Menschen dran,
Die sich immer wieder nur wenig beharken,
Weil man sich dann doch versöhnen kann,
So bleiben BEIDE – die Beziehungsstarken.
©Hans Hartmut Karg
2024
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Gutes Gedicht – richtig erkannt, Hans! Wer ihn lobt, den schweigt Hans allerdings an – wie eine Buddha-Statue, die nicht reden kann.
Und wer Hartmut widerspricht, den bewirft Hartmut (un)poetisch mit Sand oder Schmutzigerem wie eine zornige Kindergartenerbse.
Wie so oft habe ich, den der große Karg ueberhaupt nicht mag, durch meine Anerkennung und Beachtung noch berühmter gemacht. Jetzt gehört dieses Gedicht zu den besten.