Des Dichters Gedicht sei dicht, dichter dran
An den Fragen und Rätseln des Lebens
Eben ein Gedicht, das aus dem Herzen, aus der Seele spricht
Ein Dichter malt mit seinen Worten
zauberhafte Bilder
Ausgefallen und kompliziert
oder schön und schlicht
Berührend oder verstörend
Realistisch oder abstrakt
Ein anderer Poet komponiert
einen Choral, ein Karnevalslied, einen Marsch,
einen Schlager, ein Spottlied, eine Symphonie, ein Trinklied
Er erschafft eingängige oder gewaltige Melodien
oder atonale Herausforderungen
Seine Werke kulminieren in dramatisch-symphonischen Schlussakkorden
Oder sie laufen wie Schlager nach endlosen Wiederholungsschleifen einfach aus
Ein Dritter singt sein Chanson oder
trägt virtuos seine Opernarie vor
Vielleicht hat es auch nur zum
gegrölten Trinklied gereicht
Ein weiterer Lyriker reimt larmoyant und weint bitterlich dazu
Einer schmiedet Verse, der nächste nicht
Selbst reimlos will manche Pointe
klingen und gelingen
Denn auch ohne Reim
kann das Gedicht ein gutes sein
Dichter, bleibe weiter am Leben dran
Dicht, dichter – dann wird’s ein
gelungenes Gedicht
Stephan Wannovius, 07.07.21
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