Hiob, ich frage dich:
Hast du einen Rat für mich?
Gott hat das Liebste dir genommen,
Wie bist du nur dem Tod entkommen?
Wie hast du nur ertragen das ganze Leid
Und dich bewährt für alle Zeit?
Hast dich selbst schuldig gesprochen,
Dein verheerendes Schweigen nach sieben Tagen gebrochen.
Hast den Rat deiner Frau und Freunde abgewiesen
Und mit der Herausforderung Gottes Mut bewiesen.
Klagtest an in Tat und Wort,
Dass Gott sich dir verwandelte –
Das alte Bild war fort.
Nun sage mir,
Welch Gottesbild du zeichnest hier?
Ein Gott, der herausgefordert und Antwort geben will,
Wie lang wartet man auf Antwort?
Schweigt er noch lange still?
Wie lang wartet Gott das menschliche Klagen ab?
Bis ich meinen Glauben gänzlich verloren hab‘?
So viel Leid in dieser Welt,
Ich wünsche mir Einen, der alles erhält.
Du warst bei all dem Leid ein treuer Knecht,
Redetest und klagtest recht.
Ich darf doch zweifeln und soll es auch:
Gott anklagen heißt Gott erfahren,
Wie du es getan hast,
Tu ich es nun auch.
Tiefsinnig! Bisher war ich mit christlichen Themen hier fast völlig allein unterwegs als einsamer Rufer in der Wüste.